Mehr als eineinhalb Jahre ist es inzwischen her, dass Russland die Ukraine überfallen hat. Bislang schaffte es die ukrainische Armee zwar, sich in weiten Teilen erfolgreich gegen Putins Truppen zu wehren. Dennoch ist die Anzahl der getöteten Menschen unbegreiflich hoch und viele Städte fast vollständig zerstört.

Eine Kritik
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Bei "Markus Lanz" erklärte Wladimir Klitschko, Bruder von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, wie er mit der Schreckenssituation umgeht.

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Das ist das Thema bei "Markus Lanz"

Am 24. Februar 2022 begann Russland mit Luft- und Raketenangriffen den Krieg gegen die Ukraine. Seither haben Putins Truppen Teile des Landes besetzt, aber auch jede Menge Rückschläge erlitten. Während die Angriffe immer brutaler werden, verzeichnen beide Seiten hohe menschliche Verluste.

Bei "Markus Lanz" zeichnete Ex-Boxprofi Wladimir Klitschko ein erschreckendes Bild von der aktuellen Situation und erklärte, wie er auf die kommenden Monate blickt.

Das sind die Gäste

  • Wladimir Klitschko, Ex-Box-Weltmeister: "Der Krieg ist der blanke Wahnsinn."
  • Tatjana Kiel, Unternehmerin: "Es soll ukrainischen Eltern unmöglich gemacht werden, ihre Kinder zu identifizieren und am Ende wiederzufinden."
  • Olivia Kortas, Journalistin: "Es ist ein Kriegsziel, die Ukraine ihrer Zukunft zu berauben."

Das ist der Moment des Abends bei "Markus Lanz"

Zu Beginn der Sendung machte Markus Lanz deutlich, dass es ihm mit Blick auf Wladimir Klitschko schwerfalle, "diese Bilder zusammenzukriegen" - auf der einen Seite der Boxer und auf der anderen Seite der "Familienvater, der vor Ruinen steht". Der ZDF-Moderator wollte daher wissen, was der Ukrainekrieg mit ihm gemacht habe. Zunächst gab Klitschko zu, dass sich mittlerweile viele Ukrainer an "diese Gräueltaten" gewöhnt haben, denn "das Leben kann man nicht stoppen".

Olivia Kortas
Journalistin Olivia Kortas machte im Gespräch mit Lanz deutlich, wie sehr der Krieg an der ukrainischen Bevölkerung nagt. © ZDF / Cornelia Lehmann

Olivia Kortas, Kiew-Korrespondentin der "Zeit", stellte ergänzend klar, dass der Krieg dennoch an der Gesellschaft nage. "Das ist Schlafentzug, das ist die Sorge um Familienmitglieder, die immer noch in besetzten Gebieten leben." Laut Kortas sei vor allem in Frontnähe oder ehemals besetzten Gebieten "ein normales Leben nicht mehr möglich". Wladimir Klitschko stimmte zu und erklärte: "Wenn du in der Ukraine bist, gibt es keine Sicherheit, dass du am Leben bleibst, oder gesund bleibst." Auf das schreckliche Massaker von Butscha angesprochen, wurde Klitschko besonders emotional: "Die Gräueltaten waren glasklar zu sehen."

Er ergänzte mit gesenktem Kopf: "Krieg hat ein schreckliches Gesicht. Es sind unfassbar viele Leichen gewesen, Zerstörung. Man sieht, dass die Leichen nicht einfach so diese Welt verlassen haben. Die wurden gequält und hingerichtet. Das war sehr, sehr außergewöhnlich. Es war schrecklich." Markus Lanz hakte nach: "Stumpft man da ab?" Der Ex-Profisportler antwortete: "Man kriegt es nie aus dem Kopf." Er forderte gleichzeitig: "Es muss bestraft werden, damit es nie wieder passiert."

Klitschko: "Werden bis zum Ende kämpfen"

Klitschko offenbarte in dem Zusammenhang auch, dass Aufgeben für ihn keine Option sei: "Das gesamte ukrainische Volk und ich werden bis zum Ende kämpfen." Klitschko weiter: "Wenn die Ukraine fällt, was nicht passieren wird, werden wir nicht die (...) letzten sein." Laut Klitschko sei klar, "dass Polen das nächste Land sein" werde. Lanz hakte sichtlich erschüttert nach, ob auch Klitschko an die Front geschickt werden könnte. Der Sportprofi nickte: "Man ist verpflichtet, dem Land zu dienen." Er ergänzte selbstbewusst: "Ich bin nicht nur bereit, ich war schon an der Front." Auf die Frage, ob er auch bereit sei, zu sterben, sagte Klitschko ernst: "Nein, ich bin nicht bereit, für das Land zu sterben. Ich bin bereit, für das Land zu leben."

Derweil warnte Olivia Kortas: "Russland spielt auf Zeit, denn die haben einfach mehr Menschen und verfeuern die auch wirklich." Für die Ukrainer sei es laut der Journalistin daher wichtig, "Waffensysteme zu erhalten, die Versorgungswege der Russen beschädigen" können. "Je schneller das passiert, desto besser für die Ukrainer", so Kortas. Markus Lanz wollte daraufhin wissen, was Wladimir Klitschko von möglichen Verhandlungen mit Russland halte. Der gebürtige Ukrainer wiegelte jedoch ab und stellte klar, dass man mit "Lügnern" nicht verhandeln könne. Er teilte stattdessen den Grundsatz, an den er sich halte: "Im Sport so wie im Krieg: Ausdauer schlägt alles."

Markus Lanz, Wladimir Klitschko, Tatjana Kiel, Olivia Kortas
Markus Lanz (l.) sprach am Dienstagabend mit Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko (2.v.l), Unternehmerin Tatjana Kiel (2.v.r.) und Journalisten Olivia Kortas über den Krieg in der Ukraine. © ZDF / Cornelia Lehmann

So hat sich Markus Lanz geschlagen

Markus Lanz gelang am Dienstagabend eine besonders emotionale Sendung, in der die Gräueltaten, die seit über einem Jahr in der Ukraine stattfinden, eindrücklich besprochen und dargestellt wurden.

Besonders Wladimir Klitschko zeigte immer wieder, wie emotional angefasst, aber gleichzeitig auch kampfbereit er ist. "Wir wollen leben für das Land", stellte er im Gespräch mit Lanz klar und ergänzte wütend: "Wir sind nicht ein Volk. Russland ist nicht die Ukraine!"

Das ist das Fazit bei "Markus Lanz"

Wie sehr der russische Angriffskrieg die ukrainische Bevölkerung verändert hat, machte Wladimir Klitschko am Dienstagabend bei "Markus Lanz" nur allzu deutlich. Er schreckte nicht davor zurück, den offen ausgeübten Genozid beim Namen zu nennen.

Er stellte zudem klar, dass potenzielle Verhandlungen mit Wladimir Putin keinen Frieden bringen werden. "Das sind Lügner, sie haben die Welt belogen mit ihrer Propaganda", so Klitschko ernst. Gleichzeitig machte er deutlich: "Es wird keinen Sieg für Russland in diesem sinnlosen Krieg geben."  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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