Die Schulen in Polen werden zum neuen Schuljahr nach offizieller Schätzung etwa 80.000 zusätzliche Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine aufnehmen müssen. Das berichtet die Warschauer Tageszeitung "Rzeczpospolita" unter Berufung auf das Bildungsministerium. Die Regierung habe deshalb größere Klassen für die Grundschulen beschlossen: Sie könnten auf 29 Schüler aufgefüllt werden.
Bislang konnten ukrainische Kinder, die vor dem russischen Angriffskrieg geflüchtet sind, polnische Schulen besuchen oder mit Fernunterricht im Schulsystem ihrer Heimat bleiben. Mit dem neuen Schuljahr ab 1. September werden alle ukrainischen Schülerinnen und Schüler in Polen schulpflichtig. Die Regierung in Warschau will mit diesem Schritt verhindern, dass Kinder durchs Raster fallen und nicht beschult werden. Außerdem soll die Integration am derzeitigen Wohnort in Polen gefördert werden.
Den Eltern drohen bei Verstößen Geldbußen. Das polnische Schulsystem hat den Angaben nach bereits 277.000 ukrainische Schüler aufgenommen, davon 180.000 seit Beginn des Krieges im Februar 2022.
Vor allem in Warschau fehlen Plätze
In den oberen Klassen polnischer Schulen sind wegen hoher Schülerzahlen und fehlender Lehrkräfte schon seit einigen Jahren bis zu 34 Schüler erlaubt. Vor allem in der Hauptstadt Warschau werde es schwierig werden, die zusätzlichen notwendigen Schulplätze für die Ukrainer zu finden, schrieb die "Rzeczpospolita". Online dürfen nur noch die Schüler der obersten Klassen für ihren Abschluss in der Ukraine lernen, wie das Ministerium mitteilt.
Polen ist einer der entschiedensten Unterstützer des angegriffenen Nachbarlandes und hat Flüchtlinge schnell und unbürokratisch aufgenommen. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes sind derzeit knapp eine Million ukrainischer Flüchtlinge in Polen registriert. Das polnische Innenministerium schließt nicht aus, dass es im Herbst einen weiteren großen Zuwachs geben könnte - abhängig von der Lage in der Ukraine. © dpa
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