Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) ist gegen eine Verlängerung der Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in der Europäischen Union. "Wir sehen eine Verlängerung auf EU-Ebene sehr kritisch und als nicht gerechtfertigt an", sagte eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin. In der Einschätzung der für Lebensmittelsicherheit zuständigen EU-Behörde Efsa seien die Auswirkungen auf die Artenvielfalt nicht berücksichtigt, betonte sie.

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Die Efsa hatte am Donnerstag ihre Schlussfolgerungen der Neubewertung des Wirkstoffs Glyphosat veröffentlicht. Sie hat demnach keine wissenschaftlichen Einwände gegen eine Verlängerung der Zulassung. Diese Einschätzung dient als Grundlage für eine Entscheidung der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten über eine mögliche fünfjährige Verlängerung der Glyphosat-Zulassung.

Glyphosat "schädige die Biodiversität unzweifelhaft"

Özdemirs Sprecherin sagte, "für uns ist klar": Glyphosat sei das mit Abstand am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel und schädige die Biodiversität unzweifelhaft - und damit auch die wesentlichen Grundlagen einer nachhaltigen und krisenfesten Landwirtschaft. "Das haben wir auch gegenüber der Kommission und den Mitgliedstaaten deutlich dargestellt."

Glyphosat ist aktuell bis zum 15. Dezember in der EU zugelassen. Bei einer Verlängerung der Zulassung könnte Deutschland allein den Wirkstoff laut früheren Angaben des Landwirtschaftsministeriums nicht vollständig verbieten. Eine begründete Be- oder Einschränkung der Anwendung ist demnach jedoch möglich.  © AFP

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