• In der Vergangenheit gerieten die Corona-Impfkampagnen der Bundesregierung aufgrund von Impfstoffmangel immer wieder ins Stocken.
  • Für den Herbst sieht Gesundheitsminister Karl Lauterbach dieses Problem nicht auf Deutschland zukommen.
  • Man habe genug angepassten Omikron-Impfstoff für alle Bürger bestellt – doch ein Experte zweifelt an dieser Einschätzung.

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erwartet keine Engpässe beim angepassten Omikron-Impfstoff im Herbst. "Wir haben so viel angepassten Omikron-Impfstoff bestellt, dass er für alle reicht", sagte Lauterbach dem Nachrichtenportal t-online am Freitag. Natürlich könnten aber nicht am ersten Tag alle Interessierten auf einmal geimpft werden.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte am Donnerstag ihre Empfehlung für die Booster-Impfungen aktualisiert und empfiehlt die zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus nun bereits ab 60 Jahren - statt wie bisher ab 70 Jahren.

Zugleich riet das Expertengremium den betreffenden Altersgruppen, nicht auf einen angepassten Impfstoff zu warten. Mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen werde weiterhin ein sehr hoher Schutz gegen schwere Verläufe erzielt.

Experte zweifelt an Lauterbachs Aussagen

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) strebt die Zulassung eines an Subtypen der Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoffs von Biontech für Herbst an. Lauterbach hatte kürzlich angekündigt, dass die neuen Impfstoffe am 2. beziehungsweise am 28. September zur Verfügung stehen sollten. Danach könnten die Impfungen damit anlaufen.

Skeptisch zu der geplanten neuen Impfkampagne und zur Vorbereitung auf die im Herbst erwartete nächste Corona-Welle äußerte sich der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt.

"Es besteht aus unserer Sicht die Gefahr, dass die Politik erneut die Vorbereitungen auf den Herbst nicht rechtzeitig in die Wege leitet", zitierten das Redaktionsnetzwerk Deutschland aus einem Brief Weigeldts an die Landesvorsitzenden des Hausärzteverbands.

Dies betreffe insbesondere die Impfkampagne. Weigeldt verwies dabei auf die von Lauterbach genannten Termine. "Sowohl wir als auch nach unserer Kenntnis die weiteren relevanten ärztlichen Organisationen haben darüber hinaus keinerlei Informationen zum geplanten Prozedere", kritisierte er. "Weder wissen wir, wie viel Impfstoff zu Beginn zur Verfügung stehen wird, noch scheint es einen konzertierten Plan zu geben, wie das weitere Verfahren konkret ausgestaltet sein wird."

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte am Donnerstag in seinem Wochenbericht darauf hingewiesen, dass sowohl die Zahl der Corona-Neuinfektionen als auch die Sieben-Tage-Inzidenz weiter gesunken seien. "Trotz des Rückganges der Fallzahlen bleibt der Infektionsdruck in der Allgemeinbevölkerung in allen Altersgruppen hoch", hieß es jedoch weiter. Entsprechend sei auch weiterhin eine hohe Belastung des Gesundheitswesens festzustellen. (dpa/thp)

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