Nach der Freilassung des sogenannten Tiergarten-Mörders im Rahmen eines Gefangenenaustauschs des Westens mit Russland hat der Kreml bestätigt, dass es sich bei Vadim Krasikow um einen Agenten des Geheimdienstes handelt.
Am Donnerstag kam der sogenannte Tiergarten-Mörder von Berlin, Vadim Krasikow, im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und dem Westen frei. Nur einen Tag später bestätigte der Kreml, dass es sich bei Krasikow um einen Agenten des Geheimdienstes handelt.
"Krasikow ist ein Mitglied des FSB", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Krasikow, der 2021 in Berlin wegen Mordes verurteilt und zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, habe der Eliteeinheit "Alpha" des Geheimdienstes angehört. "Er hat mit mehreren (derzeitigen) Beschäftigten für den Sicherheitsdienst des Präsidenten gearbeitet", sagte der Kreml-Sprecher weiter.
Zu einem möglichen Zusammenhang zwischen dem Gefangenenaustausch und Gesprächen über den Ukraine-Konflikt sagte Peskow, es gehe dabei um "vollkommen unterschiedliche Grundsätze". Mit Blick auf die Ukraine gehe es um "komplexere internationale Probleme" und um "Grundsätze der nationalen Sicherheit".
Angehörige enttäuscht über Freilassung
Ein weiterer Schlag für die Angehörigen des Opfers, die bereits im Vorfeld enttäuscht auf die Nachricht von Krasikows Freilassung reagierten.
"Nicht einmal fünf Jahre nach dem Mord" sei der von Kreml-Chef Wladimir "Putin beauftragte Mörder wieder auf freiem Fuß", erklärten die in Deutschland lebenden Angehörigen des Mordopfers nach Angaben ihrer Anwältin Inga Schulz am Donnerstagabend.
Die Freilassung des in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilten Russen Vadim Krasikow sei "eine niederschmetternde Nachricht für uns Angehörige" gewesen", hieß es in der Stellungsnahme weiter. "Einerseits sind wir froh, dass jemandes Leben gerettet wurde. Gleichzeitig sind wir sehr enttäuscht darüber, dass es in der Welt anscheinend kein Gesetz gibt, selbst in Ländern, in denen das Gesetz als oberste Instanz gilt."
Tiergartenmörder wieder auf freiem Fuß
Krasikow war Ende 2021 zu lebenslanger Haft in Deutschland verurteilt worden. Er hatte nach Überzeugung des Berliner Kammergerichts im August 2019 einen tschetschenischstämmigen Georgier im Kleinen Tiergarten in der Hauptstadt erschossen.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Krasikow den Mord im Auftrag staatlicher russischer Stellen begangen hatte. (AFP/dpa/lag)
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