Kevin Kühnert muss für seine Sozialismus-Thesen viel Kritik einstecken. Doch das stört den Juso-Chef nicht - im Gegenteil.
Juso-Chef
Manche bekämen beim Wort Sozialismus "Schnappatmung und stürzten sich in DDR- und Venezuela-Vergleiche aller Art, bedienten sich der Slogans der 70er Jahre" oder griffen ihn persönlich an. Letztlich zeigten diese Reaktionen aber nur, "dass wir den Diskurs über grundlegende ökonomische Fragen ein Stück weit verlernt haben".
Kevin Kühnert bekräftigt Kapitalismus-Kritik
Kühnert, der Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation, hatte vor einer Woche in einem Interview mit der "Zeit" zum Thema Sozialismus unter anderem gesagt, dass er für eine Kollektivierung großer Unternehmen "auf demokratischem Wege" eintrete. Für seine Aussagen musste Kühnert heftige Kritik einstecken, auch aus der eigenen Partei.
Kühnert bekräftigte in dem Gastbeitrag seine Kritik an einem Kapitalismus, "der viel zu weit in die sensibelsten Bereiche unseres Zusammenlebens vorgedrungen ist".
Der Markt solle den Menschen dienen - nicht umgekehrt
Die daraus resultierenden Entwicklungen seien zwar politisch begünstigt worden, könnten jedoch durch politische Entscheidungen auch wieder gestoppt werden. "Staatliche Dienstleistungen, öffentliche Daseinsvorsorge und insbesondere unsere natürlichen Lebensgrundlagen sind keine Waren, die profitorientiert zu Markte getragen gehören".
Der Juso-Chef zeigte zudem Sympathie dafür, Grundstückseigentümer zum Verkauf ihrer Flächen zu zwingen, wenn sie diese nicht bebauen. "Wer in unseren wachsenden Städten Baugrundstücke besitzt, der sollte auch bauen müssen - oder an die Kommune verkaufen, die sie selbst entwickelt oder verpachtet."
Ein solches Vorgehen rechtfertigte Kühnert damit, dass ein "friedliches Zusammenleben, in dem Märkte den Menschen dienen und nicht umgekehrt", einen Preis habe. © dpa
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