Angesichts der aktuellen Grippewelle drängt der Verband der Hausärztinnen und Hausärzte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zu einer schnelleren Umsetzung der angekündigten Gesundheitsreform. Lauterbach habe Anfang Januar die Maßnahmen dazu selbst vorgestellt, sagte die Verbandsvorsitzende, Nicola Buhlinger-Göpfarth, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Samstag). "Die Politik hat sich seither aber kein Stück bewegt - hier muss schnell gehandelt werden, die Zeit läuft uns davon."
Hausarztpraxen überlastet
Die extreme Auslastung der Hausarztpraxen sei nicht allein auf die aktuelle Grippewelle, sondern auch auf strukturelle Probleme im Gesundheitssystem zurückzuführen. "Wir haben immer weniger Zeit für immer mehr Patientenanliegen", betonte Buhlinger-Göpfarth. Investitionen in die Praxen und das Personal, um hier entgegenzuwirken, würden aufgrund des hohen Kostendrucks immer schwieriger. Die Auswirkungen würden vor allem Patientinnen und Patienten spüren, fügte sie hinzu: "Wartezeiten nehmen zu, Termine werden knapper, Praxen müssen ohne Nachfolge schließen."
Arztpraxen sollen entlastet werden
Für volle Praxen sorgt derweil auch der Karneval in Nordrhein-Westfalen. "Nach den Karnevalstagen sind die Wartezimmer wie erwartet voll", sagte der Chef des Hausärzte-Verbands Nordrhein, Oliver Funken, der "Rheinischen Post" vom Samstag. Von leichtem Infekt, Magen-Darm bis Influenza sei alles dabei. Der Straßenkarneval habe dazu wesentlich beigetragen.
Karneval bedroht Gesundheitssystem
Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen rechnet deshalb mit weiteren Personalausfällen. Der Krankenstand bei den Mitarbeitern sei bereits hoch, betonte deren Präsident, Ingo Morell, gegenüber der Zeitung. "Unsere Ärzte erwarten, dass die Karnevalszeit auch in diesem Jahr zu einem Schub bei saisonalen Atemwegsinfekten wie Influenza führt." Die Zahl der stationär behandelten Patienten wegen Influenza steige bereits seit Wochen an. Bei den Corona- und RSV-Infektionen habe es dagegen zuletzt eine Entspannung gegeben. © AFP
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