Karl-Theodor zu Guttenberg hat in einem Interview frontal gegen Markus Söder gestichelt. Der ehemalige Verteidigungsminister stellte in dem Gespräch die Eignung Söders als CSU-Chef infrage.
Der frühere Verteidigungsminister
Der CSU-Vorstand hatte Söder am Montag wie erwartet einstimmig als Nachfolger von
"Die CSU muss sich vergewissern, wie tragfähig diese Lösung auf Dauer ist und inwieweit sich der neue Parteivorsitzende für diese große Aufgabe eignet", sagte Guttenberg "faz.net", dem Online-Dienst der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch).
Karl-Theodor Guttenberg: Markus Söder ist kein Strauß oder Waigel
"An das Format eines Franz Josef Strauß oder Theo Waigels reicht er bislang nicht heran. Das muss er aber, wenn er die CSU nicht zu einer Regionalpartei machen will."
Es sei "vermessen, die Schuld für das schlechte Ergebnis bei der Landtagswahl ausschließlich Horst Seehofer zuzuschieben", sagte Guttenberg. Es reiche nicht aus, etwa beim Thema Migration mit einer plumpen Rhetorik zu arbeiten.
"Ein neuer Vorsitzender muss auch die nationale und internationale Dimension des Themas verkörpern." Vor allem müsse der neue Parteivorsitzende viel mehr in Berlin präsent sein, wo die Entscheidungen getroffen werden.
Jüngst hatte Söder ironisch angemerkt, er fahre ja wirklich gerne in die Bundeshauptstadt, "aber das Schönste ist, wenn man dann nach erfolgreichen und spannenden Tagen in Berlin es wieder in Richtung Bayern verlässt".
Söder "geschickter aber brachialer Machtpolitiker"
Guttenberg sagte faz.net, es falle ihm schwer, Söder "die Wandlung vom geschickten, aber brachialen Machtpolitiker hin zum demütigen Teamspieler abzunehmen".
Er sehe durchaus, dass Söder sich "neuerdings um einen versöhnlicheren Tonfall" bemühe. "Nur: Ein großer Parteivorsitzender hat auch die Gabe zur Empathie. Das war in den letzten 20 Jahren nicht gerade das herausragendste Wesensmerkmal von Markus Söder."
Guttenberg plant nach eigenen Worte keine Rückkehr in die deutsche Politik. "Ich bleibe ein politisch denkendes, kritisches Parteimitglied. Und ich bin weiter bereit, mich an der ein oder anderen Stelle mit meinen dürftigen Erfahrungswerten einzubringen. Aber darüber gibt es von meiner Seite weiter keinerlei Ambitionen."
Der CSU-Mann war 2011 als Verteidigungsminister zurückgetreten, nachdem ihm wegen einer Plagiatsaffäre der Doktortitel aberkannt worden war. (dpa/thp)
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