Die USA haben Ghassem Soleimani per Raketenangriff getötet. Wer war der Elitegeneral der iranischen Al-Kuds-Brigaden? Er kämpfte schon gegen Saddam Hussein, sein Ruf ist legendär und sein Gesicht berühmt-berüchtigt.

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Der iranische General Ghassem Soleimani war eine Figur mit nicht nur großer militärischer, sondern auch politischer Macht. Bei der Ausweitung des iranischen Einflusses im Nahen Osten und der Golfregion spielte er eine zentrale Rolle.

Soleimani tauchte in der Region immer dann auf, wenn es für den Iran um besonders viel ging. Sein Gesicht war vor allem in den Krisenländern Syrien und Irak berühmt-berüchtigt, sein Ruf geradezu legendär.

Dort zeigte er sich gerne an der Seite schiitischer Milizen, die mit dem Irak eng verbündet sind. Er war zwar nicht der Kommandeur der iranischen Revolutionsgarden (IRGC), aber als Leiter der im Ausland aktiven Al-Kuds-Brigaden genauso einflussreich.

Ghassem Soleimani: Top-Stratege der gefürchteten Al-Kuds-Brigaden

Die Al-Kuds-Brigaden der IRGC sind de facto die Militäreinheit des Irans im Ausland, insbesondere in der islamischen Welt. Nach Ahmad Wahidi übernahm Ende 1997 der nun getötete Soleimani das Kommando der Einheit.

Ihre offizielle Aufgabe ist es, die dem Iran nahestehenden politischen Gruppen im Ausland zu unterstützen - hauptsächlich gegen islamischen Terrorismus etwa des Islamischen Staats (IS) in Syrien und im Irak. Sie spielt besonders im Syrien-Konflikt eine wichtige Rolle und half auch dabei, Präsident Baschar al-Assad an der Macht zu halten.

Soleimani galt als einer ihrer Top-Strategen. Ihm und den Al-Kuds-Brigaden wurde stets vorgeworfen, die Doktrin des Exports der iranischen Revolution von 1979 umzusetzen. Laut Pentagon seien Soleimani und seine Al-Kuds-Brigaden für den Tod Hunderter US-Soldaten sowie Mitglieder der mit den USA verbündeten Streitkräfte verantwortlich. Westliche Regierungen sahen in Soleimani einen Terroristen

Tötung Soleimanis folgenreicher als die bin Ladens?

Der Vorsitzende des Außenausschusses im US-Repräsentantenhaus, Eliot Engel, erklärte, Soleimani sei für "unermessliche Gewalt" verantwortlich gewesen und habe "Blut von Amerikanern an seinen Händen" gehabt.

Der Raketenangriff auf ihn sei laut US-Verteidigungsministerium erfolgt, weil Soleimani an Plänen gearbeitet habe, um US-Diplomaten und Einsatzkräfte im Irak und in der Region zu attackieren.

Der Iran-Experte Philip Smyth prophezeit, die Tötung des Generals werde größere Auswirkungen haben als die Tötungen von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden 2011 und von IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdhadi im vergangenen Jahr.

Im Iran selbst genoss Soleimani innerhalb der iranischen Führung den Ruf, ein absoluter Vorzeigesoldat zu sein. Auch von den Reformern, die die IRGC-Politik nicht immer befürworten, wurde er geschätzt und respektiert.

Soleimani kämpfte bereits gegen Saddam Hussein

Soleimani kam 1957 in Kerman in Südostiran zur Welt. Schon in seinen jungen Jahren war er gegen die Monarchie im Iran und unterstützte die von Ajatollah Ruhollah Chomeini geleitete islamische Bewegung.

Nach der Revolution 1979 wurde er Mitglied der neu gegründeten IRGC, die de facto als zweite Streitmacht des Landes neben der klassischen Armee agieren sollte. Schon während des achtjährigen Krieges gegen den Irak (1980-88) spielte er eine bedeutende Rolle bei der Bekämpfung des Regimes von Saddam Hussein. Danach war er sowohl in Afghanistan, Libanon und im Irak als Militärstratege tätig.

Was nach Soleimanis Tod nun aus den Al-Kuds wird, ist fraglich. Einen geeigneten Nachfolger für ihn zu finden, wird für die iranische Führung nicht einfach sein. (hub/dpa/afp)

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