Wissenschaftler erklären, warum die Schadenfreude über die Corona-Infektion von US-Präsident Donald Trump normal ist. Trump ist indes nicht der erste Regierungschef, der sich mit dem Virus angesteckt hat.
Mehr oder weniger heimliche Schadenfreude, weil ein Corona-Skeptiker wie US-Präsident
Psychologin: Schadenfreude bei Unglück von Personen, "die man als überlegen wahrnimmt"
Die Psychologin Lea Boecker von der Leuphana Universität Lüneburg sagte der dpa, man empfinde erstens "eher Schadenfreude, wenn das Unglück einer Person passiert, die man als überlegen wahrnimmt". Dies gelte vor allem dann, wenn dieser Mensch seinen hohen Status "durch Dominanz und Einschüchterung erlangt" habe.
Zweitens sei für Schadenfreude relevant, ob die betreffende Person "das Unglück verdient hat, weil sie vorher arrogant oder ignorant war". Und drittens sei mitentscheidend, "ob ich die Person mag oder nicht".
Boeckers Fazit: "Wenn nun diese drei Faktoren zusammenspielen, (...) dann ist natürlich Schadenfreude ganz besonders stark." Zwar habe die Schadenfreude einen schlechten Ruf, aber die Forschung zeige, dass dieses Gefühl "wichtige psychologische Bedürfnisse erfüllt", etwa nach Gerechtigkeit. Je extremer das Missgeschick oder Unglück des anderen sei, desto mehr neigten Menschen aber dazu, "eher Mitleid zu empfinden als Schadenfreude".
Auch Boris Johnson und Jair Bolsonaro hatten Corona
Trump ist nicht der erste Regierungschef, der das Coronavirus lange auf die leichte Schulter nahm und sich dann selbst infizierte.
Auch der Premierminister von Großbritannien,
Ähnlich wie Trump, der in den vergangenen Monaten trotz der Pandemie Wahlkampf-Events ohne Maske in vollen Hallen veranstaltete, nahm es Johnson zu Beginn mit der Corona-Disziplin nicht so genau: "Ich schüttle weiterhin die Hand", ließ er anfangs noch verlauten.
Doch seine schwere Erkrankung läuterte den Briten: "Ich kann ihnen nicht genug danken", sagte er kurz nach seiner Entlassung von der Intensivstation über seine Ärzte und Pfleger. "Ich verdanke ihnen mein Leben." Zudem kündigte er an, mit allen Mitteln gegen Corona - die von ihm ernannte größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg - zu kämpfen.
Der rechtspopulistische Staatschef von Brasilien, Jair Bolsonaro, wurde im Juli positiv auf das Coronavirus getestet, führte seine Amtsgeschäfte aber aus der Quarantäne heraus weiter. Er tat das Coronavirus wiederholt als "leichte Grippe" ab und geht nach eigener Aussage davon aus, dass "fast alle" früher oder später infiziert werden. (dpa/lh)
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