- Frauen leisten in der Coronakrise Gewaltiges. Darin ist sich die Politik weitestgehend einig.
- Doch gerade in der Krise fallen viele Familien wieder verstärkt auf alte Rollenmuster zurück.
- Vor dem Internationalen Frauentag haben nun verschiedene Politikerinnen im Bundestag davor gewarnt, Frauen zu den Verliererinnen der Coronakrise werden zu lassen.
Vor dem Internationalen Frauentag haben Politikerinnen im Bundestag über die Fraktionsgrenzen hinweg dazu aufgerufen, Frauen nicht zu den Verliererinnen der Corona-Krise werden zu lassen.
"Frauen in der Krise, das sind die Superheldinnen", sagte die Vizevorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Nadine Schön (CDU). Man müsse dafür sorgen, dass die Krise für Frauen "nicht zum Rückschritt wird". Das Corona-Jahr dürfe für sie nicht dauerhaft zum Karriereknick werden. Ihre SPD-Kollegin Katja Mast wies darauf hin, dass die Pandemie alte Rollenverteilungen verstärke. "Diese Muster müssen wir durchbrechen."
Die SPD-Politikerin rief dazu auf, die 2020er Jahre zum Jahrzehnt der Frauen zu machen und bis 2030 in den Parlamenten Parität zu schaffen.
Brauer verlangt einen "Kulturwandel"
In der weitgehend von Frauen geführten Debatte verlangte die FDP-Abgeordnete Nicole Bauer "Respekt vor den vielen Frauen, die an Supermarktkassen, in den Kitas, in den Krankenhäusern, in Altenheimen jeden Tag während der Pandemie ihren Einsatz brachten". Nötig sei ein "Kulturwandel in Parteien und Unternehmen".
Tatsächlich liegt der Frauenanteil in den systemrelevanten Berufsgruppen laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung bei knapp 75 Prozent.
Familien- und Frauenministerin Franziska Giffey betonte mit Blick auf die Corona-Krise: "Frauen halten an vielen Stellen den Laden am Laufen." Die SPD-Politikerin verlangte unter anderem eine Aufwertung der sozialen Berufe und eine gleiche Bezahlung von Männern und Frauen.
Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen, Ulle Schauws, betonte: "Die Pandemie zeigt uns schmerzhaft als Gesellschaft auf, dass der Weg zu echter Gleichberechtigung noch weit ist." Es gebe kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsproblem. "Was es braucht, ist eine feministische Regierung, die Gleichstellung als zentrales Demokratiethema versteht und es durchgängig im Regierungshandeln durchsetzt."
Giffey verweist auf bereits Erreichtes
Giffey räumte zwar ein: "Wir haben immer noch Entwicklungspotenziale, das ist doch gar keine Frage." Zugleich verwies sie aber auf bereits Erreichtes und betonte: "Wir haben zum allerersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie."
Die frühere Linke-Vorsitzende Katja Kipping sah die Geschlechtergerechtigkeit unwiderruflich kommen. "Die gute Nachricht ist, wir Feministinnen und Feministen haben den Wind der Geschichte in unseren Segeln", sagte sie. "Es ist ein Fortschritt, der nicht aufzuhalten ist, denn wir werden ihn uns erkämpfen."
Auch die AfD-Abgeordnete Mariana Iris Harder-Kühnel sah Freiheiten und Errungenschaften für Frauen in Gefahr. Sie machte dafür allerdings die Bundesregierung und ihre "Politik der unbegrenzten Migration aus archaischen Kulturkreisen" verantwortlich. (dpa/ska)
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