Drei Jahre nach der erneuten Machtübernahme der Taliban in Afghanistan fordern Organisationen, das deutsche Bundesaufnahmeprogramm für das Land fortzusetzen und sogar auszuweiten. Bedrohte afghanische Menschenrechtler dürften nicht ihrem Schicksal überlassen werden, hieß es in einer Stellungnahme der Organisation Zentrum Überleben, die mehr als 50 Organisationen und Vereine unterzeichnet haben. "Drei Jahre nach der Machtübernahme der Taliban sind Menschen in Afghanistan, die sich dort für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt haben, stärker denn je gefährdet."
Über das Aufnahmeprogramm können seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 besonders gefährdete Menschen nach Deutschland kommen. Die Zukunft des Programms ist allerdings ungewiss. Zwar ist man sich in der Bundesregierung einig, dass die etwa 3.100 Menschen, die jetzt schon eine Zusage erhalten haben, einreisen dürfen. Was darüber hinaus noch möglich ist, hängt auch von finanziellen Fragen ab. Einige Ampel-Politiker äußerten sich zuletzt jedoch zurückhaltend, Menschen über das Programm nach Deutschland zu holen, da Afghanistan zu den Hauptherkunftsländern von irregulär einreisenden Asylbewerbern zählt.
Akute Bedrohungslage für Mädchen, Frauen und queere Personen
Besonders akut sei die Bedrohungslage für Mädchen und Frauen sowie queere Personen, hieß es in der Mitteilung weiter. Darin wird unter anderem gefordert, Ausreisen aus Afghanistan zu beschleunigen, den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte zu erleichtern und die Kapazitäten für die Unterbringung der Schutzsuchenden auszubauen. Abschiebungen nach Afghanistan dürften nicht stattfinden.
Das Zentrum Überleben setzt sich nach eigenen Angaben national und international für Überlebende von Folter und Kriegsgewalt ein. Demnach suchen Menschen aus rund 50 Ländern Hilfe bei der Organisation. Im Fokus stehe derzeit unter anderem Afghanistan. © dpa
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