Vor knapp einem Jahr wurde Robert Sesselmann Deutschlands erster AfD-Landrat. Nun erklärt er, in einer Beziehung mit einer Frau zu sein, die Mitglied der rechtsextremen NPD war.

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AfD-Landrat Robert Sesselmann hat seine Beziehung zu einem ehemaligen NPD-Mitglied öffentlich gemacht. Er habe seit Mai eine Beziehung mit der Frau. "Sie ist seitdem meine Lebensgefährtin", erklärte er auf Anfrage.

Er habe sie davor nicht gekannt, auch nicht ihre Vergangenheit - "etwa, dass sie aktiv bei der NPD war". 2019 sei sie aus der NPD ausgetreten und ihr polizeiliches Führungszeugnis sei ohne Eintragungen. "Ich halte keinen Kontakt zu Mitgliedern der Heimat oder der NPD", so Sesselmann. Es sei aber nicht auszuschließen, dass er mit Personen aus der rechten Szene an Wahlkampfständen oder bei Bürgerdialogen rede, "wie ich auch mit jedem aus anderen politischen Organisationen reden werde", machte er klar.

Zuvor hatte die Thüringer Linke-Abgeordnete Katharina König-Preuss auf Sesselmanns Verbindung hingewiesen und sich auf Informationen einer "antifaschistischen Recherche" bezogen. Im Internet kursiert ein Bild, auf denen die Frau zu sehen sein soll, wie sie unter vor einer Hakenkreuzfahne und einem Hitler-Bild posiert. Im Thüringer Verfassungsschutzbericht von 2018 heißt es über sie unter anderem, dass sie über Kontakte zu führenden NPD-Mitgliedern verfüge und auch auf Kontakte zu bundesweit agierenden Rechtsextremisten zurückgreifen könne.

Sesselmann betonte weiter, die Beziehung sei rein privater Natur. Er habe über Pfingsten mit der Frau einen viertägigen Urlaub verbracht und diesen auch mit Wahlkampfauftritten verbunden. Seine Partnerin sei dabei keine Wahlkämpferin gewesen. Und weiter: "Ich kann versichern, dass ich bestrebt bin, meine Aufgaben als Landrat gewissenhaft zu erfüllen und diese Beziehung in keiner Weise Einfluss hat auf meine parteiübergreifende und neutrale Tätigkeit als Landrat."

Sesselmann erster Landrat der AfD

Sesselmann war im vergangenen Sommer zum deutschlandweit ersten Landrat der AfD gewählt worden. Die Wahl des AfD-Politikers in das kommunale Spitzenamt hatte bundesweit für Aufsehen und Empörung gesorgt. Die Thüringer AfD mit ihrem Vorsitzenden Björn Höcke wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet,

Sesselmann ist im Landesvorstand der Partei. Landräte müssen als Wahlbeamte auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen. Das Thüringer Landesverwaltungsamt hatte Sesselmanns Verfassungstreue nach seiner Wahl überprüft und nicht beanstandet. (dpa/szu)

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