Ein Sturm jagt den nächsten – und zusammen verursachen sie erhebliche Schäden. Allein in den vergangenen Monaten zogen zahlreiche schwere Gewitter auf. Versicherungsunternehmen rechnen mit immensen Kosten. Auch für Privatpersonen.

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Sie tragen meist harmlose Namen wie "Paula" oder "Andreas", aber sie hinterlassen nichts als Verwüstung. Unwetter entwickeln sich hierzulande immer mehr zu scheinbar unaufhaltsamen Katastrophen. Angesichts mehrerer Todesopfer und Schwerverletzter wie jetzt in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg ist es schon glücklich, wenn man mit einem Sachschaden davon kommt. Trotzdem sind die Kosten, welche Hagelschauer, stürmische Böen oder Überflutungen anrichten, nicht zu unterschätzen.

So hat etwa das Pfingstunwetter "Ela" Kosten in Höhe von 650 Millionen Euro verursacht. Das Tief ist bei Sachversicherern mittlerweile der zweitteuerste Sommersturm der vergangenen 15 Jahre. Dabei belaufen sich laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherer (GDV) die Versicherungsschäden an Privathäusern und Unternehmen auf 400 Millionen Euro. Den Kfz-Versicherern wurden Schäden im Höhe von rund 250 Millionen gemeldet. Nur das Sturmtief "Andreas" habe Ende Juli 2013 mit 1,9 Milliarden Euro noch höhere private Sachschäden zur Folge gehabt.

Zahl der Gewitter hat sich seit 1970 verdreifacht

Im Vergleich zu den frühen 1970er Jahren gibt es heute dreimal so viele Unwetter. "Waren es in der Vergangenheit etwa zehn Ereignisse pro Jahr, zählen wir mittlerweile rund 30", sagte der Wetterforscher Peter Höppe, der auch für den Versicherungskonzern Munich Re arbeitet, der "WAZ".

Als vor rund einem Jahr tennisballgroße Hagelkörner insbesondere auf Baden-Württemberg und auf die Städte Hagen und Wolfsburg regneten, entstand ein Schaden von insgesamt 3,6 Milliarden Euro. 2008 fegte das Tief "Hilal" über Deutschland hinweg. Die Schadenssumme: 1,1 Milliarden Euro. Aber das bislang teuerste Gewitter war der Orkan "Kyrill", der im Januar 2007 teilweise ganze Waldstücke niedergewälzt und einen Gesamtschaden von 4,2 Milliarden Euro verursacht hat.

Zwischenbilanz 2014: 880 Millionen Euro

In diesem Jahr, so lautet die aktuelle Bilanz der Munich Re, seien vergleichsweise wenig Großschäden aus Naturkatastrophen im ersten Halbjahr zu verzeichnen. Für die Unwetterfront "Ela" rechnete das Unternehmen jedoch einen nicht versicherten Schaden in Höhe von 230 Millionen Euro aus. Der Gesamtschaden, der vor allem durch Sturmböen und Hagel zustande kam, betrage geschätzte 880 Millionen Euro.

Die genaue Schadenssumme könne man derzeit aber noch nicht errechnen, heißt es aus verschiedenen Versicherungsunternehmen. "Erst nachdem die Versicherer ihren Jahresabschluss gemacht und an uns weitergeleitet haben, lassen sich belastbare Zahlen für das erste Halbjahr feststellen", sagt Stephan Schweda vom GDV. Angesichts der immensen Zerstörung durch "Ela" habe man aber eine Ausnahme gemacht und diese Naturkatastrophe extra ausgewertet. Denn die Schäden seien dramatisch gewesen und schnell gemeldet worden. "Was man aber zumindest aus der jetzigen Perspektive schon sagen kann", sagt Schweda, "ist, dass 2013 mit der Flut, den Stürmen und massiven Hagelschlägen bislang das schlimmere Jahr war."

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