• Fachleute warnen, dass die Waldbrände im hitzegeplagten Süden noch nicht ihren Höhepunkt erreicht haben.
  • Wie zum Beweis eskaliert nördlich von Athen der nächste Brand - eine gewaltige Feuerwalze, der die Einsatzkräfte kaum mehr was entgegen zu setzen haben.

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Nur 25 Kilometer nördlich des Stadtzentrums von Athen ist am Donnerstagnachmittag erneut ein riesiger Waldbrand ausgebrochen. Fernsehbilder zeigten eine kilometerlange Wand aus haushohen Flammen und Rauch. Löschflugzeuge und -hubschrauber waren im Einsatz, mussten jedoch bei einbrechender Dunkelheit die Arbeit einstellen. Die Elektrizitätsgesellschaft schaltete vorsorglich einen großen Verteiler in der Region ab. Das Unternehmen kündigte an, in Athen am Donnerstagabend örtlich den Strom zu unterbrechen, um die Versorgung insgesamt aufrecht erhalten zu können.

Nicht nur in Griechenland, auch in der Türkei sind weiterhin große Brände außer Kontrolle. Verzweifelt kämpfen Feuerwehrleute, Rettungskräfte, Militär und freiwillige Helfer gegen die Brände. Das türkische Forstamt meldete am Donnerstag 180 Brände, von denen 12 noch nicht unter Kontrolle seien. In Griechenland entfachten binnen 24 Stunden 92 Waldbrände über das ganze Land verteilt. Demnach brechen in der östlichen Mittelmeerregion pro Stunde gut drei neue Brände aus, oft in abgelegenen Regionen, immer wieder aber auch in der Nähe von Siedlungen und Menschen, die Hals über Kopf vor den Flammen fliehen müssen.

Autobahn bei Athen wurde gesperrt - Krioneri evakuiert

Nördlich von Athen wurde am Donnerstagabend die Autobahn zwischen der Hauptstadt und Thessaloniki gesperrt; kurze Zeit später sprangen die Flammen auf die andere Seite der Fahrbahnen über. Die Ortschaft Krioneri wurde evakuiert, ebenso ein Flüchtlingslager. Auch auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa, die stark bewaldet ist, gab es etliche neue Brandherde. Kirchenglocken läuteten Alarm, Anwohner flohen oder versuchten, mit Traktoren und Kettensägen Schneisen zu schaffen, damit die Flammen sich nicht weiter fortbewegen können.

Der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis kündigte an, verstärkt Militär einzusetzen. Die Soldaten sollen die Lage aus der Luft mit Drohnen verfolgen und neue Brandherde zeitig entdecken. Zudem sollen sie die Feuerwehr mit Baggern und anderem schweren Gerät unterstützen und mit Tankwagen Wasser zu den Brandherden transportieren.

In der Türkei wüteten die Brände in den Touristenregionen am Mittelmeer weiter. Seit Tagen bekommen die Rettungskräfte Großbrände in den Provinzen Antalya und Mugla nicht unter Kontrolle. Allein in Mugla wurden knapp 12.000 Häuser und mehr als 36.000 Menschen evakuiert, wie Sprecher lokaler Behörden sagten. 2.000 Häuser wurden offiziellen Angaben zufolge bisher beschädigt, mindestens acht Menschen kamen ums Leben. Touristen wurden teilweise auf dem Wasserweg aus Ferienorten geholt.

Heftige Brände auch in der Türkei

Derweil ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft wegen einer Kampagne in sozialen Medien. Unter dem Hashtag #HelpTurkey hatten User im Kampf gegen das Feuer um internationale Hilfe gebeten. Seit Beginn der Brände vergangene Woche wird immer wieder Kritik an der Ausstattung der Einsatzkräfte laut. Ermittelt werde nun unter anderem wegen "Erzeugung von Sorge, Angst und Panik" in der Bevölkerung und Anstiftung des Volkes zu Hass und Feindschaft, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.

In Italien kämpften die Einsatzkräfte ebenfalls weiter gegen die Flammen. Unter anderem Sizilien und Kalabrien waren betroffen. Löschflugzeuge seien in den Provinzen Messina und Palermo im Einsatz, teilte die Feuerwehr auf Twitter mit. Rund 70 Prozent der Feuer seien auf Fehlverhalten von Menschen zurückzuführen, sagte Umweltminister Roberto Cingolani. Hinzu kämen die Folgen des Klimawandels.

In Bulgarien wurde am Donnerstag die zweithöchste Alarmstufe für 24 der 28 Regionen ausgerufen - auch in der Hauptstadt Sofia mit rund 1,5 Millionen Einwohnern. Die beiden Großbrände im Süden des Balkanlandes konnten zunächst unter Kontrolle gebracht werden, wie bulgarische Medien berichteten. Allerdings kamen dabei zwei Forstarbeiter ums Leben, ein weiterer erlitt schwere Verbrennungen. (dpa/fra)

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