Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor schweren Unwettern, vor allem im Norden und Westen des Landes. In Nordrhein-Westfalen warnen Meteorologen sogar vor Tornados. Die Fernverbindungen der Deutschen Bahn nördlich von Hannover wurden eingestellt.
Die von vielen ersehnten Sommergewitter haben Zehntausenden in Deutschland die Pläne durcheinandergewirbelt. Wegen einer Gewitterfront wurde am Donnerstagnachmittag an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt etwa eine halbe Stunde der Betrieb eingestellt.
Auch am Frankfurter Hauptbahnhof, der zu den verkehrsreichsten des Landes zählt, gab es einen einstündigen Stopp. Die Folge waren zahlreiche Verspätungen. In vielen Regionen wurden im Laufe des Tages und Abends kräftige Schauer und Gewitter erwartet, zum Teil mit Sturmböen.
In Rheinland-Pfalz und im Saarland sperrte die Bahn wegen umgestürzter Bäume oder wegen Ästen in der Oberleitung mehrere Strecken, darunter die Strecken Mainz-Koblenz, Mainz-Mannheim sowie Saarbrücken-Forbach. Das hatte auch Folgen in Baden-Württemberg. "Momentan können wir von Karlsruhe aus nicht weiter nach Norden fahren", sagte eine Bahnsprecherin am Nachmittag in Stuttgart.
Am Donnerstagabend gab die Bahn über Twitter bekannt, dass ein Teil der Fernverkehrszüge nördlich von Hannover wieder regulär verkehren, nachdem zwischenzeitlich alle Fernverbindungen in den Norden gestoppt wurden.
Die Bahn rät allen Reisenden, Fahrten in den Norden möglichst zu meiden. Für gestrandete Passagiere richtete die Deutsche Bahn Aufenthaltszüge im Norden und Westen Deutschlands ein.
Umgestürzte Bäume blockierten auch die A3 (Frankfurt-Würzburg) bei Seligenstadt in Hessen. Die Autobahn wurde am Nachmittag in Fahrtrichtung Würzburg komplett gesperrt. Der Verkehr staute sich auf einer Länge von mehr als 20 Kilometern.Eine 20 Meter lange Jalousie löste sich an einem Café in Bad Vilbel und verletzte drei Menschen, einen davon schwer, wie ein Polizeisprecher in Gießen sagte.
In Marburg stürzte ein Baum auf ein Auto, wobei ebenfalls eine Person Verletzungen erlitt. Weitere Details waren zunächst unklar.
Warnung vor heftigen Unwettern
Das Unwetter hat auch die Stadt Frankfurt getroffen. Nach Angaben der Frankfurter Feuerwehr stürzten wegen Sturmböen im Stadtwald Bäume um.
Die Stadt warnte, dass die Gefahr von abgebrochenen Ästen in Parks und Grünanlagen wegen der Windböen erhöht sei.
Für Donnerstag hat der Deutsche Wetterdienst vielerorts noch kräftige Schauer und Gewitter vorhergesagt. Unwetter mit orkanartigen Sturmböen von bis zu 110 Stundenkilometern und Regen erreichten am Donnerstag vielerorts auch das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Ab dem frühen Nachmittag bildeten sich bei bis zu 30 Grad die ersten Gewitter und Schauer entlang der Eifel und des Niederrheins, sagte in Essen ein DWD-Sprecher. Die Wetterexperten schlossen auch die Bildung von Tornados nicht aus. Die Regenmengen hielten sich nach Angaben des DWD mit zehn bis maximal 20 Litern pro Quadratmeter zunächst in Grenzen, auch Hagel sei nur vereinzelt aufgetreten. Der Sturm machte sich dafür umso mehr bemerkbar: Böen mit 110 Stundenkilometern wurden im Bezirk Arnsberg gemessen, 101 Stundenkilometer in Wuppertal.
Gewitterfront überzieht Niedersachsen
Die Gewitterfront aus Frankreich und den Benelux-Ländern erreichte am Donnerstagabend Niedersachsen.
In Hannover wurden Orkanböen mit einer Geschwindigkeit von 111 km/h gemessen. Im Saarland führte ein schweres Gewitter nachmittags zu Dutzenden Polizeieinsätzen, vor allem wegen Bäumen und Ästen auf Straßen.
Auch für Teile Baden-Württembergs wurden für den Nachmittag und Abend schwere Gewitter mit Starkregen, Hagel und Orkanböen erwartet. Punktuell könnten bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde fallen.
Im Osten Deutschlands blieb es zunächst noch weitgehend heiß mit Höchsttemperaturen von bis zu 34 Grad. Erst in der Nacht zum Freitag sollen dort Gewitter aufziehen. (cai/dh/mc/dpa)
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