Nach dem Zoobrand in Krefeld gehen die Ermittlungen weiter. Nach derzeitigem Stand wurde das Feuer von einer Himmelslaterne ausgelöst. Ein Hersteller für eben jene Laternen hat nun auf Twitter eine Gedenkaktion für die bei dem Feuer gestorbenen Tiere angekündigt. Doch bei vielen Nutzern des Kurznachrichtendienstes stößt das auf wenig Gegenliebe.
Der Himmelslaternen-Hersteller "Night Sky Lanterns" muss für eine PR-Aktion nach dem verheerenden Brand im Krefelder Zoo scharfe Kritik einstecken.
Bei dem in der Silvesternacht ausgebrochenen Feuer war das Affenhaus des Zoos abgebrannt. Dabei kamen mehr als 30 Tiere, darunter Menschenaffen, ums Leben.
Als Reaktion auf das Unglück kündigte "Night Sky Lanterns" an, in Gedenken an die Tiere 30 Himmelslaternen steigen lassen zu wollen.
"Hoffentlich hilft dies, jeden daran zu erinnern, wie wichtig es ist, nur Himmelslaternen aus hochwertigen Materialien zu kaufen", heißt es in dem Tweet.
"Geschmacklose" Aktion erzürnt Twitter-Nutzer
Auf Twitter stieß die Ankündigung der Firma auf wenig Gegenliebe. Denn Polizei und Staatsanwaltschaft gehen derzeit davon aus, dass das Feuer in Krefeld genau durch solche Himmelslaternen ausgelöst wurde.
Nutzer bezeichneten die Aktion von "Night Sky Lanterns" deswegen als "geschmacklos". Auch die in dem Tweet implizierte Botschaft, dass es mit Produkten der britischen Firma nicht zu dem Unglück gekommen wäre, stieß auf wenig Verständnis.
"Ja, lasst uns diese Tragödie missbrauchen, um genau die Laternen zu bewerben, die sie (die Affen, Anm. d. Redaktion) in Brand gesteckt und bei lebendigem Leib verbrannt haben", schreibt ein Twitter-Nutzer beispielsweise.
Ein anderer bezeichnete den Versuch der Firma, seine "Produkte auf dem Rücken einer solchen Tragödie zu verkaufen", als entsetzlich. Die PR-Aktion sei eine "Beleidigung für die Tiere die gestorben sind", heißt es weiter.
"Nicht die Lichter sind schuld"
Von dieser Kritik ließ sich das Unternehmen aber nicht beirren. In späteren Tweets bedankte sich die Firma für die Kommentare. Man sei nicht überrascht darüber, dass die Tragödie in Krefeld den Leuten so nahe gehe.
Allerdings hätte das Unglück vermieden werden können, "wenn diese schlecht gemachten Himmelslaternen nicht auf dem Markt erhältlich gewesen wären."
"Night Sky Lanterns" verkauft nach eigenen Angaben bereits seit etwa zehn Jahren Himmelslaternen und andere Luxus-Produkte für Partys. Bereits kurz nach dem Feuer in Krefeld hatte das Unternehmen Berichte, die Himmelslaternen als Ursache für den Brand nannten, als Fake News bezeichnet. "Nicht die Lichter sind schuld, sondern diejenigen, die sie unsachgemäß verwenden".
In Deutschland sind Himmelslaternen generell verboten. Sie können aber über das Internet bestellt werden.
Verwendete Quellen:
- Twitter-Account von Night Sky Lanterns
- dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.