Der Auslöser für das Feuer im Krefelder Zoo ist gefunden: Es handelte sich nach bisherigem Erkenntnisstand der Polizei um eine Himmelslaterne. Diese Laternen sind in ganz Deutschland verboten.
Eine Himmelslaterne hat das verheerende Feuer im Krefelder Zoo ausgelöst, bei dem mehr als 30 Affen ums Leben kamen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine 60 Jahre alte Krefelderin und ihre beiden erwachsenen Töchter.
Der Brand sei in der nordöstlichen Ecke des Dachs ausgebrochen, teilte Kriminalhauptkommissar Gerd Hoppmann von der Krefelder Kriminalpolizei mit. Eventuell habe auch trockenes Laub eine Rolle gespielt.
Frauen meldeten sich selbst bei der Polizei
Die drei Frauen hatten sich selbst bei der Polizei gemeldet und dort angegeben, dass sie in der Silvesternacht fünf Himmelslaternen aufsteigen hatten lassen, wie Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mitteilten.
Man gehe davon aus, dass eine dieser Himmelsleuchten den Brand des Affenhauses verursacht habe. Dies werde aber derzeit noch genau geprüft, um andere Ursachen auszuschließen. Der Tatvorwurf lautet auf fahrlässige Brandstiftung. Darauf steht eine Haft- oder Geldstrafe.
Hoppmann bezeichnete es als "sehr couragiert" und "hochanständig", dass sich die drei Frauen im Alter zwischen 30 und 60 Jahren selbst bei der Polizei gemeldet hätten. "Für uns ist damit diese Tat weitgehend geklärt."
Himmelslaternen sind in ganz Deutschland verboten, über das Internet sind sie aber relativ einfach zu bestellen. Um sie zu zünden, braucht es mindestens zwei Personen, weshalb auch gegen alle drei Frauen ermittelt wird.
Die Frauen waren davon ausgegangen, dass es zu Silvester legal sei, Himmelslaternen steigen zu lassen. "Aufgrund des örtlichen und zeitlichen Zusammenhangs" sei davon auszugehen, dass eine dieser fünf Laternen den Brand ausgelöst hat, sagte Hoppmann. Die anderen vier habe man sichergestellt.
Zwei Schimpansen haben Inferno überlebt
Ein Feuerwehrsprecher sagte, man sei überrascht gewesen, wie schnell das Dach des Affenhauses gebrannt habe. Eine Sprinkler- oder Brandmeldeanlage habe es nicht gegeben, dies sei zum Zeitpunkt des Baus 1975 aber auch nicht vorgeschrieben gewesen.
Die mehr als 30 getöteten Affen, darunter acht Menschenaffen, sind demnach entweder an einer Rauchgasvergiftung gestorben oder verbrannt. Auch mehrere Vögel verendeten in den Flammen. Den beiden überlebenden Schimpansen gehe es soweit gut. Sie hätten nur leichte Brandverletzungen erlitten.
Der Zoo wird nach Angaben einer Sprecherin voraussichtlich am Freitag wieder öffnen. Man wolle jedoch Katastrophentourismus vermeiden. Eine Zoosprecherin sagte, das Haus sei völlig zerstört, die Überreste würden nach dem Ende der Ermittlungen abgerissen.
Ein Meer aus Kerzen hatte in der Nacht zum Donnerstag vor dem Krefelder Zoo an die mehr als 30 verbrannten Tiere erinnert. "Das ist unglaublich", sagte Zoo-Direktor Wolfang Dreßen am Donnerstagmorgen im WDR2-Interview. Auch für die Mitarbeiter stehe nun - neben der Pflege der übrigen Tiere - die Trauerverarbeitung im Vordergrund.
"Der Schmerz, der da ist, sitzt unglaublich tief." Konkrete Vorstellungen, wie es mit dem niedergebrannten Affenhaus und der Zucht der in der Wildnis teilweise bedrohten Tiere nun weitergehe, gebe es noch nicht, sagte Dreßen. (ank/dpa/afp)
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