Ein Feuer zerstört in der Silvesternacht das Affenhaus im Krefelder Zoo, für viele Tiere kommt jede Hilfe zu spät. Die Ursache für das Feuer könnten Himmelslaternen sein, wie die Polizei auf einer Pressekonferenz mitteilt.
Im Krefelder Zoo ist in der Silvesternacht das Affenhaus abgebrannt, viele in ihm lebenden Tiere sind ums Leben gekommen. "Unsere schlimmsten Befürchtungen sind Realität geworden", schrieb der Zoo am frühen Mittwochmorgen auf seiner Facebookseite. Das direkt angrenzende Gorillagehege blieb aber verschont, wie der Zoo mitteilte. Das Affenhaus aber brannte bis auf die Grundmauern ab. Bei dem Feuer starben nach neuesten Angaben des Zoos fünf Orang-Utans, zwei Flachland-Gorillas, ein Schimpanse und etliche kleinere Affen. Zwei Schimpansen überlebten das Feuer leicht verletzt.
Brandursache noch unklar - Himmelslaternen im Verdacht
Die Brandursache war in der Nacht noch unklar. Laut Ermittlern gibt es nun aber Hinweise auf sogenannte chinesische Himmelslaternen als Brandursache. Solche in Deutschland verbotenen Laternen, die in die Luft steigen, seien in der Nähe von Zeugen gesichtet und später auch gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher auf einer Pressekonferenz am Mittwoch im Zoo.
"Zeugen haben Fackeln in der Nähe des Zoos gesehen", sagte der Kriminalbeamte Gerd Hoppmann über Angaben aus der Silvesternacht. Sie seien "hochgefährlich" und könnten einige Kilometer weit fliegen. Er appellierte an diejenigen, die diese Fackeln gestartet hätten, sich zu melden: "Es kann ihre Situation nur verbessern."
Mögliche Verursacher melden sich
Inzwischen haben sich mögliche Verursacher bei der Polizei gemeldet. "Die Polizei hat die Personen vernommen und wird ihre Angaben überprüfen", teilten die Ermittler am Mittwoch in Krefeld mit. Da die Überprüfung einige Zeit dauere, würden am Mittwoch keine weiteren Informationen zu den Tatumständen und den Verdächtigen gegeben.
Zunächst berichtete der WDR, dass auch Feuerwerkskörper den Brand ausgelöst haben könnten. Anwohner alarmierten die Feuerwehr um 00:38 Uhr, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Einsatzkräfte seien wenige Minuten später vor Ort gewesen. Beim ihrem Eintreffen stand das Affenhaus bereits im Vollbrand.
Zoo spricht von "unfassbarer Tragödie" - Menschen gedenken unter Tränen den Tieren
Der Zoo schrieb: "Eine unfassbare Tragödie hat uns kurz nach Mitternacht überrollt." Das Menschenaffenhaus sei niedergebrannt. Die Kriminalpolizei ermittle. Der Zoo bleibe daher am Mittwoch geschlossen. Man habe bereits zahlreiche Hilfsangebote erhalten. "Bitte habt Verständnis, dass wir noch unter Schock (stehen) und nicht genau sagen können, ob und wo wir Hilfe brauchen."
Unter Tränen stellten vor dem Eingang am Mittag zahlreiche Menschen Fotos von Affen auf - bis zum Nachmittag war es eine große Menge von Blumen, Kerzen und Stofftieren. Dazu platzierten Zoofreunde Schilder mit Aufschriften wie "Warum" oder "Gestorben für euer Silvestervergnügen". Die Fahnen des Zoos hingen auf halbmast. Auch Notfallseelsorger waren vor Ort. Am Neujahrstag blieb der Tierpark wegen des Unglücks geschlossen.
Das Affentropenhaus wurde den Zoo-Angaben zufolge im Jahr 1975 eröffnet. Die Grundfläche des Baus im Gewächshausstil lag bei 2000 Quadratmetern. Zuhause waren Orang-Utans, Schimpansen, Gorillas, Krallenaffen, Epauletten-Flughunde und Vögel. Bis 2020 sollten die Orang-Utans und Schimpansen noch Außenanlagen bekommen.
Der Krefelder Zoo hat über 400.000 Besucher im Jahr. Dort leben auch Elefanten, Leoparden und Nashörner. (mgb/dpa)
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