Nach dem Sommer tritt der Kampf gegen Corona in eine schwierigere Phase: Was tun, wenn Infektionszahlen wieder stärker hochgehen? Der Minister wirbt für flexible Krisenreaktionen - und um Verständnis.
Bundesgesundheitsminister
Spahn verteidigt frühe Corona-Maßnahmen
Man müsse aufpassen, dass keine neue Dynamik entstehe und die Situation nicht entgleite. Mit relativ niedrigen Infektionszahlen sei aber schon viel erreicht, so dass man "zuversichtlich" in den Herbst und Winter gehen könne. Man sehe etwa auch in Pflegeeinrichtungen, "dass wir keine Besuchsverbote mehr brauchen". Dort gelinge es seit Wochen, mit Konzepten Infektions-Einträge zu reduzieren, sagte Spahn.
Der Minister verwies auch auf Äußerungen von
Spahn sieht "laute aggressive Minderheit"
Mit Blick auf Proteste bei Demonstrationen wie in Berlin und bei eigenen Wahlkampfterminen sprach der CDU-Politiker von einer "lauten aggressiven Minderheit". Nach seiner Einschätzung trage die große Mehrheit der Bürger die Maßnahmen mit und sei auch bereit zur Diskussion. Widerspruch sei in der Demokratie aber nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Dabei gehe es etwa beim Maskentragen im Unterricht aber nicht um absolute Wahrheit, sondern um Abwägungen.
Wenn bei einigen "vor lauter Hass und Schreien" kein Gespräch möglich ist, dann sei dies so. Es sei aber wichtig, Gespräche anzubieten. Spahn sagte, er habe keine Antwort darauf, welche Situation in den vergangenen Monaten solchen Hass und Frust ausgelöst habe.
Eigenverantwortung gefragt
Um die Wiedereinführung strenger Corona-Regeln zu vermeiden, sieht Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) auch die Bürger in der Pflicht. Auch mit Blick auf die anstehende Grippesaison sagte er bei RTL/ntv: "Jetzt im Herbst geht es um eines: Eigenverantwortung, Eigenverantwortung, Eigenverantwortung. Und ich denke, wenn wir das hinbekommen, dann brauchen wir auch nicht über einen Lockdown reden." Bei lokalen Ausbrüchen müsse konsequent eingegriffen werden.
Brinkhaus teilte die Einschätzung Spahns, gewisse Wirtschaftsbereiche mit dem Wissen von heute nicht mehr wegen der Pandemie zu schließen. "Wir sind ja ein lernendes System. Niemand wusste, wie man mit so einer Pandemie umgeht. Da macht man Sachen richtig, da macht man Sachen falsch." Insgesamt habe Deutschland sehr viel richtig gemacht. (mss/dpa)
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