Frühlingssonne, Ostern als Familienfest, Urlaub am Meer - all das können die Menschen in Deutschland nur eingeschränkt genießen. Grund sind die Vorgaben im Kampf gegen das Coronavirus. Die Kanzlerin mahnt zur Einhaltung der Schutzmaßnahmen.
Bundeskanzlerin
Sie versicherte aber, dass die Bundesregierung und sie persönlich alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Maßnahmen möglichst bald zurückfahren zu können. Derzeit stiegen aber die Infizierten-Zahlen noch zu stark an. Es stimme zwar, dass jüngste Zahlen des Robert-Koch-Instituts ein wenig Hoffnung machten. "Aber es ist definitiv viel zu früh, um darin einen sicheren Trend zu erkennen."
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Deshalb blieben alle Leitlinien für das reduzierte öffentliche Leben und für die Einschränkung der Kontakte unvermindert bestehen - zunächst bis einschließlich 19. April, dem Ende der Osterferien in den meisten Ländern. Wie es dann weiter gehe, hänge davon ab, "an welchem Punkt der Ausbreitung des Virus wir dann in Deutschland stehen und wie sich das in den Krankenhäusern auswirkt".
In Deutschland gelten zurzeit umfassende Kontaktsperren für die Bürger, außerdem sind unter anderem Restaurants, Theater, Kinos sowie Spielplätze und viele Geschäfte geschlossen.
"Wir alle werden eine ganz andere Osterzeit erleben als je zuvor", sagte Merkel. Ostern sei für Millionen von Christen der Kirchgang, der "Ostersonntag mit der ganzen Familie, vielleicht ein Spaziergang, Osterfeuer." Das sei auch für viele ein Kurzurlaub an der See, in den Bergen, oder bei Verwandten. "Normalerweise. Aber nicht in diesem Jahr", sagte die Kanzlerin.
Ein einfacher Mundschutz könne nicht das Einhalten des Abstandes ersetzen
Auch einen Osterspaziergang sei nur nach den Regeln möglich, die seit gut zwei Wochen gelten: nur mit Familienangehörigen, mit denen man zusammenwohnt, oder mit höchstens einer anderen Person außerhalb dieses Kreises, mahnte Merkel. Dabei müsse auch immer an den nötigen Abstand zu anderen Menschen gedacht werden: eineinhalb Meter oder besser zwei. "Vergessen wir auch nicht, an gründliches und häufiges Händewaschen zu denken." Ein einfacher Mundschutz könne nicht das Einhalten des Abstandes ersetzen. "Solange es keinen Impfstoff und kein Medikament gegen das Virus gibt, ist die Einhaltung des Abstandes der wirksamste Schutz."
Merkel sagte weiter, sie denke auch an die Juden und Muslime in Deutschland und alle anderen Gläubigen, die jetzt nicht in ihren Gotteshäusern zusammenkommen könnten. "Das ist eine dieser Einschränkungen, die wirklich an den Kern einer Gesellschaft gehen und die wir nur im Notfall und nur so lange wie unbedingt erforderlich hinnehmen können."
Merkels Herausforderung: Gesundheitsschutz und öffentliches Leben vereinbaren - "Ich brauche Ihre Mithilfe"
Die Kanzlerin nahm an diesem Freitag nach zweiwöchiger Corona-Quarantäne ihre Dienstgeschäfte im Kanzleramt wieder auf und zeigte nun Verständnis vor allem für die vielen älteren und kranken Menschen, die von der Außenwelt abgeschnitten sind. "Ich bin froh, mich heute wieder aus dem Kanzleramt an Sie wenden zu können. Meine häusliche Quarantäne ist vorbei, und mir geht es gut. Jetzt ahne ich: 14 Tage allein zu Hause, 14 Tage nur am Telefon und im Netz mit der Welt verbunden zu sein, das ist nicht leicht."
Dies sei ganz besonders nicht leicht "für die vielen älteren oder erkrankten Menschen in dieser Zeit, die alleine zu Hause sein müssen, weil das Virus für sie eine große Gefahr darstellt. (...) Mein herzlicher Gruß und alle meine guten Wünsche gehen an Sie, die Sie jetzt in dieser Situation sind", sagte Merkel.
Die Bürger könnten sich indessen darauf verlassen, "dass die Bundesregierung und auch ich persönlich tatsächlich Tag und Nacht darüber nachdenken, wie wir beides schaffen können: also sowohl den Gesundheitsschutz für alle als auch einen Prozess, mit dem das öffentliche Leben auch wieder Schritt für Schritt möglich wird", sagte die Kanzlerin. Sie fügte hinzu: "Das alles insgesamt im Blick zu haben, das leitet mich. Das ist eine Herkulesaufgabe." Damit dies weiter gelinge, "brauche ich, das sage ich ganz offen, auch weiter Ihre Mithilfe". (ash/dpa)
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