• Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will die Impfbereitschaft hochhalten.
  • Am Dienstag konnte er es sich dann auch nicht verkneifen, seinen Stellvertreter Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in aller Öffentlichkeit zu fragen, warum er sich nicht längst hat piksen lassen.
  • Das RKI meldet unterdessen, die Bereitschaft zur Corona-Impfung sei "auf einem hohen Niveau".

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat seinen Stellvertreter Hubert Aiwanger (Freie Wähler) öffentlich zu einer Rechtfertigung gedrängt, warum er trotz seiner 50 Jahre noch nicht gegen das Coronavirus geimpft ist. "Vielleicht sagst Du selber was dazu, warum du einfach Dich nicht impfen lassen willst", sagte Söder am Dienstag im Anschluss an eine Kabinettssitzung zu seinem Koalitionspartner in München vor Journalisten zu dem an seiner Seite stehenden Aiwanger. Sich jetzt impfen zu lassen, sei kein Vordrängeln mehr, sagte Söder.

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In Bayern gibt es derzeit Anzeichen für eine nachlassende Impfbereitschaft. Söder kündigte in dem Zusammenhang am Montag nach einem Impfgipfel an, die Impfbereitschaft seiner Minister und Staatssekretäre im Kabinett zu besprechen.

Corona-Impfung: Hubert Aiwanger will abwarten

Aiwanger ließ sich allerdings vom Druck des CSU-Chefs und der öffentlichen Rechtfertigungsforderung nicht beeindrucken. "Die Entscheidung, ob sich jemand impfen lässt oder nicht, ist eine persönliche Entscheidung - die nehme ich auch für mich in Anspruch", sagte der Freie-Wähler-Chef. Er wolle sich die Entwicklung "in den nächsten Wochen und Monaten" anschauen. Er sage nicht grundsätzlich nein zum Impfen, wolle dies aber jetzt nicht. "Wir sollten keinen öffentlichen Druck aufbauen", forderte Aiwanger.

Für Gesamtdeutschland liegt die Impfbereitschaft laut Robert-Koch-Institut "auf einem hohen Niveau". Das RKI fragt seit Januar regelmäßig die Impfbereitschaft und -akzeptanz in der Bevölkerung ab und erstellt ein Monitoring zu den Impfquoten. Zwischen dem 17. Mai und dem 9. Juni wurden 3.004 Erwachsene zur COVID-19-Impfung befragt.

Rund 62,2 Prozent waren mindestens einmal und 27,4 Prozent vollständig geimpft. Unter allen ungeimpften Befragten gaben mit 67 Prozent zwei Drittel an, sich impfen lassen zu wollen.

RKI: 88 Prozent der Deutschen zu Impfung bereit

Unter Berücksichtigung der bereits einmal Geimpften ergibt sich damit laut RKI ein Anteil von etwa 88 Prozent impfbereiter beziehungsweise bereits geimpfter Menschen. Das COVID-19 Snapshot-Monitoring der Uni Erfurt, das seit März die Impfbereitschaft der 18- bis 74-Jährigen erhebt, kommt auf eine Impfbereitschaft von 76 Prozent in dieser Alterskohorte. Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Herbstanfang mindestens 70 Prozent der Bevölkerung zweimal zu impfen. Nur so kann die sogenannte Herdenimmunität erreicht werden.

Jeder Dritte vollständig geimpft

Wer die Erstimpfung bereits hinter sich hat, entscheidet sich nur sehr selten gegen die Zweitimpfung. Auch das zeigt die Erhebung des RKI. 98,7 Prozent der bisher einmal geimpften Befragten gaben an, sich "auf jeden Fall" oder "eher" ein zweites Mal impfen lassen zu wollen. "Es ist also keine Tendenz erkennbar, dass das empfohlene Impfschema nicht vervollständigt wird", erklärte das RKI.

Wie das Bundesgesundheitsministerium auf seinem "Impfdashboard" angibt, haben bis dato (Stand 30. Juni, 9.50 Uhr) 54,5 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens eine Corona-Impfung bekommen. 36,5 Prozent sind bereits vollständig geimpft. (mcf)

Verwendete Quellen:

Digitaler Impfpass erhältlich: So funktioniert der Nachweis auf dem Smartphone

Seit 14. Juni ist der digitale Impfpass erhältlich. Corona-Geimpfte können bei Ärzten und Apotheken die benötigten QR-Codes erhalten, um ihre Impfung digital zu vermerken.
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