Ab Montag gilt in allen Bundesländern die Pflicht, im öffentlichen Raum eine Schutzmaske zu tragen. Es ist jedoch seitens der Behörden nicht möglich, alle Menschen mit Masken zu versorgen.
Der Flickenteppich ist geschlossen: Die Pflicht, in Deutschland im öffentlichen Raum zum eigenen und dem Schutz der Mitmenschen eine entsprechende Maske zu tragen, hat sich nach und nach durchgesetzt. Als letztes Bundesland kündigte für den kommenden Montag Bremen an, dass dann auch dort die Maskenpflicht gelte.
Den Anfang hatte am 6. April Jena gemacht. Trotz negativer Stimmen hat die thüringische Stadt an diesem Weg, die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, festgehalten. Dies betonte auf Anfrage unserer Redaktion Kristian Philler, der Pressesprecher der Stadt. Kritik müsse man "aushalten".
Jena gibt seine Erfahrungen mit der Maskenpflicht weiter
Von den Erfahrungen Jenas profitieren auch andere Städte, die wenige Tage vor der Einführung einer Maskenpflicht stehen: "Städte wie Braunschweig, Potsdam und Duisburg sind auf uns zugekommen", so Philler.
Jena setze im Kampf gegen Corona auf die sogenannte Bündelstrategie. Die Pflicht zur Mund-Nasen-Bedeckung sei eine Maßnahme davon. Die Bündelstrategie umfasst Vorsichts- und Präventionsmaßnahmen und kommt ursprünglich aus der Krankenhaushygiene, um dort Personal und Patienten vor Infektionen zu schützen.
Auf den empfohlenen Mindestabstand zwischen anderthalb und zwei Metern zu seinen Mitmenschen zu achten und Mund und Nase im öffentlichen Raum zu bedecken, bilden den einfachsten Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus.
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Auch Tücher reichen als Mundschutz aus
Als Mundschutz gingen auch, so informierten unsere Redaktion einhellig Philler und Pascal Murmann, der stellvertretende Pressesprecher des Ministeriums für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg, "Schals, Tücher und Schlauchtücher" durch.
"Von Anfang an kommunizierten wir sehr klar", so Philler: "Die Stadt kümmert sich um Mund-Nasen-Bedeckungen für Seniorenheime, Pflegeberufe und Menschen in Not. Für alle Bürgerinnen und Bürger Mund-Nasen-Bedeckungen zu stellen, ist nicht möglich."
In der offiziellen Verfügung der Stadt Jena steht: "Anerkannt ist jeder Schutz, der aufgrund seiner Beschaffenheit geeignet ist, eine Ausbreitung von Tröpfchenpartikeln durch Husten, Niesen, Aussprache zu verringern."
Dresden verteilt an seine Bürger 200.000 Masken gratis
Die Stadt Dresden verteilte zum Start der Maskenpflicht dort am 20. April 200.000 Masken gratis an seine Bürger. In Dresden leben jedoch insgesamt fast mehr als dreimal so viele Menschen; Ende 2019 waren es 563.011. Zudem kam es bei der Ausgabe der Masken zu einem Auflauf, sodass der empfohlene Mindestabstand nicht mehr eingehalten wurde.
In Baden-Württemberg gilt die Pflicht zum Tragen eines Mundschutzes beim Einkaufen sowie in Bussen und Bahnen ab dem 27. April. Auch dort müssen sich Bürger aber nicht sorgen, sollten sie bei der Beschaffung einer Maske an Lieferengpässen scheitern.
"Damit ist kein medizinischer Mundschutz gemeint. Ein einfaches Tuch, ein Schal oder eine selbst gebastelte oder selbst genähte Maske reichen aus", bestätigte Murmann gegenüber unserer Redaktion.
Jens Spahn: "Textile Masken sind ausreichend vorhanden"
"Textile Alltagsmasken", so betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf Nachfrage im Deutschen Bundestag, stünden den Bürgern "in ausreichendem Maße" zum Erwerb zur Verfügung. Der Bedarf an medizinischen Masken aber müsse nach wie vor zunächst an entsprechenden Stellen und für entsprechendes Personal gedeckt werden: in Arztpraxen, Krankenhäusern, Alten-, Senioren- und Pflegeheimen.
Neben Baden-Württemberg hatten zuvor schon Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland angekündigt, am 27. April eine Maskenpflicht im öffentlichen Personennahverkehr und im Rahmen des Einkaufs einzuführen.
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