• Impfstoff-Hersteller AstraZeneca ist seinen vertraglichen Lieferverpflichtungen gegenüber der EU nicht nachgekommen.
  • Wo die Dosen geblieben sind, verrät auch die britische Regierung nicht.

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Großbritannien verweigert die Auskunft über die Exporte von Corona-Impfstoff in andere Länder - unter anderem mit Verweis auf kommerzielle Interessen der beteiligten Pharmaunternehmen. In einer Antwort der konservativen Regierung von Premierminister Boris Johnson auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur heißt es, die Daten über solche Ausfuhren lägen vor. Aus Rücksicht auf kommerzielle Interessen und Fragen der nationalen Sicherheit könne jedoch keine Auskunft erteilt werden.

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"Die angeforderten Informationen enthalten kommerziell sensible Informationen und wir gehen davon aus, dass die Veröffentlichung dieser Informationen die kommerziellen Interessen der betroffenen Unternehmen beeinträchtigten würde", heißt es in dem Schreiben des Wirtschaftsministeriums. Die Regierung verwies zudem auf Sicherheitsbedenken. "Impfstoffe sind ein wertvolles Gut mit einer sehr hohen Nachfrage weltweit; daher ist es aus Sicherheitsgründen nicht möglich, im Detail Auskunft zu geben über die Zahl der ausgeführten Impfdosen und die Länder, in die sie gingen."

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AstraZeneca lieferte an die EU nicht die vertraglich vereinbarte Menge Impfstoffs

Die EU hatte Großbritannien vorgeworfen, Impfstoffexporte zu blockieren, und führte unter anderem deswegen einen Exportkontrollmechanismus ein. Auslöser war eine drastische Reduzierung der versprochenen Liefermenge an die EU durch den britisch-schwedischen Hersteller Astrazeneca. Großbritannien war von dem Engpass jedoch kaum betroffen. Gegen das Unternehmen hat die EU inzwischen mehrere rechtliche Verfahren eingeleitet.

London wies den Vorwurf zurück und bezichtigte die EU, ihrerseits Impfnationalismus zu betreiben. Nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wurden bis Anfang Mai 200 Millionen Impfstoffdosen aus der EU exportiert. Zahlen von März zufolge war Großbritannien weltweit der größte Importeur von Impfstoffen aus der EU. Ob und wie viele in die andere Richtung gingen, ist nicht genau bekannt. Nach Angaben aus Brüssel war es so gut wie nichts. (dpa/hau)

Streit um Impfstofflieferung zwischen EU und Astrazeneca geht weiter

Die EU-Kommission und das Pharmaunternehmen Astrazeneca haben auch in einem dritten Gespräch ihren Streit über die Lieferung von Corona-Impfstoff nicht beilegen können. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides monierte, dass es weiterhin einen "Mangel an Klarheit" gebe über den entsprechenden Zeitplan. © ProSiebenSat.1
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