• In Deutschland könnte nun noch schneller geimpft werden: Das Corona-Vakzin von Astrazeneca wurde für alle freigegeben.
  • Womöglich schon ab dem Wochenende soll sich jeder mit Astrazeneca nach einem Gespräch mit dem Hausarzt impfen dürfen.
  • Zugleich kann auch die Zeitdauer bis zur zweiten notwendigen Impfung verkürzt werden – viele Experten kritisieren allerdings diese Möglichkeit.

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Der zweite Sommer in der Corona-Pandemie naht. Vor allem Genesene und vollständig Geimpfte werden die heißen Monate relativ unbeschwert und vor allem ohne Tests genießen können.

Doch seit Donnerstag dürfen mehr Bundesbürger auf eine zeitnahe Impfung und damit einen vergleichsweise normalen Sommer hoffen. Denn Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat zusammen mit seinen Länderkollegen beschlossen, die Priorisierung des Vakzins von Astrazeneca durch eine feste Vorrangliste voll aufzuheben.

Die Erleichterungen wurden am Freitag auch vom Bundesrat besiegelt. Wenn die Verordnung nun zügig im Bundesgesetzblatt veröffentlicht wird, könnten die Lockerungen bereits am Wochenende gelten.

Corona-Impfungen mit dem Präparat des schwedisch-britischen Herstellers sind von da an für alle möglich, wenn sie sich mit ihrem Arzt dafür entscheiden. "Das heißt, dass beim Impfen in den Arztpraxen die Ärzte entscheiden, wer jetzt wann mit dem Impfen dran ist", sagte CDU-Politiker Spahn. Gemeinsam mit den Patienten sollen sie auch festlegen können, wie bald die nötige zweite Impfung folgt.

Diese Entscheidung hat weitreichende Folgen – für einen möglichen Sommerurlaub ohne Tests, aber auch für die Wirksamkeit von Astrazeneca und den Impfschutz der gesamten Bevölkerung.

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Wirksamkeit von Astrazeneca steigt nach zwölf Wochen an

"Die Zweitimpfung haben jetzt viele lieber früher, auch mit Blick auf den Sommer – das geht mit Astrazeneca auch innerhalb der Zulassung", sagte Spahn im WDR. Tatsächlich soll den Ärzten in Absprache mit dem Impfling laut Bund-Länder-Beschluss freigestellt werden, den Abstand für eine Astrazeneca-Zweitimpfung zwischen vier und zwölf Wochen festzulegen.

Vollständig Astrazeneca-Geimpfte müssten dann weniger lange warten bis zum Wegfall von Corona-Einschränkungen. Zugleich gibt es aber im Fall einer früheren zweiten Spritze den Nachteil einer mitunter geringeren Wirksamkeit.

Die Impfkommission empfiehlt für das Präparat nämlich einen Abstand von 12 Wochen zwischen erster und zweiter Dosis.

Hintergrund sind Beobachtungen, dass der längere Abstand zu einer besseren Wirksamkeit führt. Die Wirksamkeit einer zweimaligen Impfung im Abstand von vier bis acht Wochen liege laut einem Bericht der europäischen Zulassungsbehörde EMA bei 50,4 Prozent. Bei zwölf und mehr Wochen steige sie auf 72,1 Prozent bis 82,4 Prozent an.

Warum Lauterbach von einer frühen zweite Astrazeneca-Impfung abrät

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach nennt einen weiteren Grund, warum er eine zweite Impfung schon nach vier Wochen "auf keinen Fall" empfiehlt und aus epidemiologischer Sicht ein anderes Vorgehen "sinnvoller" wäre: Durch viele frühe Astrazeneca-Zweitimpfungen verschieben sich die Erstimpfungen anderer Bürger nach hinten. Damit sinke der endgültige Impfschutz, "was für Mutationen im Herbst kein Vorteil ist", erklärt Lauterbach auf Twitter.

Derzeit sind 7,4 Millionen oder 8,8 Prozent aller Bundesbürger voll geimpft. Bald jeder Dritte hat mindestens eine erste Spritze bekommen: 31,5 Prozent. Bis Ende August sollen auch alle 12- bis 18-Jährigen ein Impfangebot erhalten. Voraussetzung ist aber, dass der Impfstoff von Biontech/Pfizer wie erwartet im Juni ab 12 Jahre zugelassen wird, wie Spahn sagte. Noch ist er erst ab 16 zugelassen. (dpa/mf)

Thrombosen und Todesfälle: So gefährlich sind Vektor-Impfstoffe

Nach der Verabreichung des Vakzins von Astrazeneca wurden einzelne Fälle von Hirnvenenthrombosen bekannt. Markus Scholz von dem Institut für medizinische Informatik an der Universität Leipzig ordnet die Risiken von Vektor-Impfstoffen ein.
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