• Deutschland steuert auf weitere Corona-Beschränkungen zu.
  • Die Infektionszahlen und viele Äußerungen der Politik deuten darauf hin.
  • Die Frage ist aber: Was genau soll kommen - und für wie lange?

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Kurz vor Beratungen über mögliche neue Verschärfungen des Lockdowns wegen der Corona-Pandemie ringen Bund und Länder um das weitere Vorgehen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther forderte, nicht nur über neue Beschränkungen zu reden. "Wir müssen auch beschreiben, was heißt das in den Monaten Februar, März, April, wenn bestimmte Inzidenzwerte unterschritten werden - welche Bereiche können wir auch dann dauerhaft wieder öffnen", sagte der CDU-Politiker am Samstag im Fernsehsender Phoenix.

Der neue CDU-Chef und nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet sagte, er gehe davon aus, "dass wir noch einmal zu Verschärfungen kommen". Laschet sagte am Samstag in der ZDF-Sendung "Was nun?", man müsse erörtern: "Wo können wir welche Wirkung erzielen?" Er wies auf die wohl ansteckendere Virus-Variante hin: Über die in Großbritannien wütende Mutante wisse man zu wenig. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) sagte, Vorbeugen sei besser, als den Zahlen hinterher zu laufen. Er rate dazu, "wirklich alles konsequent weiterzuführen - aber auch darüber nachzudenken, punktuell noch mal zu verschärfen." Es gelte: "Lieber jetzt kurz und hart", als eine lange Geschichte bis in den Sommer zu haben. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will an diesem Dienstag mit den Länderchefs über das weitere Vorgehen beraten.

Gute Nachricht: Impfstoff kann künftig einfacher eingesetzt werden

Bei den angelaufenen Corona-Impfungen kann Impfstoff künftig einfacher eingesetzt werden. Wie aus aktualisierten Handlungsempfehlungen des Herstellers Biontech hervorgeht, kann das Präparat nun auch schon als fertige Dosis in der Spritze bis zu sechs Stunden bei 2 bis 8 Grad transportiert werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach von einer guten Nachricht besonders für Pflegebedürftige, die zu Hause auf eine Impfung warten. Die Länder könnten nun flexibler organisieren. "Dass fertige Impfdosen in Spritzen künftig bereits in den Impfzentren für den Transport vorbereitet werden können, hilft ganz praktisch beim Kampf gegen die Pandemie", sagte Spahn der Deutschen Presse-Agentur.

Mit Blick auf die weitere Corona-Eindämmung sagte der Kieler Regierungschef Günther, natürlich müsse man sich mit der neuen Mutation auseinandersetzen und ob Maßnahmen ausreichten. Man könne aber feststellen, dass gerade verschärfte Beschränkungen eine Wirkung entfaltet hätten. "Die Infektionszahlen gehen in vielen Ländern runter." Vom angestrebten Niveau von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen (Sieben-Tage-Inzidenz) sei man noch weit entfernt. Es sei aber ein bisschen Zeit bis Ende des Monats.

Helge Braun hält "Kraftanstrengung" bis zum Sommer für nötig

Die Gesundheitsämter meldeten nun 18.678 neue Infektionen und 980 neue Todesfälle binnen eines Tages, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstag bekanntgab. Bundesweit liegt die Zahl der neuen Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen nun bei 139. Unter den Ländern gibt es aber weiter große Unterschiede. Den höchsten Wert hat Thüringen (268), den niedrigsten Wert Bremen (80).

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hält eine "Kraftanstrengung" bis zum Sommer für nötig. Besonders die nächsten drei bis vier Monate würden schwer, sagte er am Freitagabend. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sprach von drei schweren Monaten und sagte dem Portal t-Online: "Ab Ostern kommen uns hoffentlich das bessere Wetter und zusätzliche Impfstoffe zur Hilfe." (dpa/fra)

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