Facebook sammelt jede Menge Daten über seine Nutzer. Jeder kann mit ein paar Klicks herausfinden, was Facebook genau gespeichert hat – und die Sammelwut in Zukunft zumindest einschränken.
Facebook ist in Verruf geraten, weil die Daten von Mitgliedern an externe Firmen wie Cambridge Analytica gelangt sind. Das Unternehmen sammelt auch selbst jede Menge Informationen über seine Nutzer – was diesen häufig nicht bewusst ist.
Wie finden Sie heraus, welche Daten Facebook hat?
Facebook erlaubt es Nutzern, eine Kopie aller gespeicherten Daten herunterzuladen. Ein Blick auf diese Sammlung macht bewusst, was Facebook alles weiß – und dürfte für viele erschreckend sein.
Zum Download klicken Sie in den allgemeinen Kontoeinstellungen unten auf den Link "Lade eine Kopie deiner Facebook-Daten herunter" und anschließend auf "Archiv herunterladen".
Facebook schickt eine E-Mail mit einem Link, unter dem Sie die Daten herunterladen. Sie erhalten ein zip-Archiv mit htm-Dateien: Klicken Sie jeweils darauf, öffnet sich ein Browserfenster mit Informationen.
Unter "Nachrichten" sehen Sie etwa, welchen anderen Mitgliedern Sie geschrieben haben (aber nicht was), unter "Veranstaltungen" die, die Sie erstellt und an denen Sie teilgenommen haben, unter "Kontaktinformationen" E-Mailadressen und Telefonnummern von Freunden.
Unter "Anzeigen" wird aufgeschlüsselt, welche Werbung Facebook für Sie als relevant einstuft und auf welche Anzeigen Sie geklickt haben. Besonders interessant: Weiter unten auf dieser Seite folgen die "Werbetreibenden, die eine Kontaktliste mit deinen Daten hochgeladen haben".
Der Zeitraum, über den Daten gespeichert werden, ist unterschiedlich: Unter "Chronik" kann ein Nutzer seine Einträge bis zum Tag der Anmeldung einsehen. Die geklickten Anzeigen erstrecken sich allerdings nur über die vergangenen Wochen.
Andere Listen sind nicht vollständig. Was jeder Nutzer zu sehen bekommt, ist offenbar unterschiedlich, wie verschiedene Nutzer auf Twitter dokumentierten.
Wie erfahren Sie, welche Interessen Facebook Ihnen zuschreibt?
Um die Datenflut nutzen zu können, versucht Facebook, die Informationen über die Mitglieder zu sortieren. Es gibt mehr als 100 Kategorien, die der Dienst verwendet.
Dazu gehören unter anderem: Standort; Alter; Geschlecht; Sprache; Bildungsniveau; ethnische Zugehörigkeit; Einkommen; Hausbesitz; Haushaltszusammensetzung; Nutzer, die innerhalb von 30 Tagen ein Jubiläum haben; Beziehungsstatus; Nutzer in Fernbeziehungen; Nutzer in neuen Beziehungen; Nutzer mit neuen Jobs; Arbeitgeber; Branche; Nutzer, die planen, ein Auto zu kaufen; Betriebssystem; Browser; Nutzer, die Browserspiele spielen; Nutzer, die vor Kurzem ein Foto auf Facebook hochgeladen haben; Nutzer, die aktiv eine Kreditkarte benutzen; Nutzer, die Radio hören; Arten von Restaurants, in denen der Nutzer isst; Nutzer, die häufig verreisen; Nutzer, die zur Arbeit pendeln.
Der Sinn dahinter ist wie immer: möglichst passende Werbung ausspielen. Welche Interessen Facebook einem Nutzer zuschreibt, kann jeder selbst überprüfen: Unter "Deine Interessen" in den "Einstellungen für Werbeanzeigen" listet das Netzwerk das genau auf.
Manche Hobbys oder Interessen passen, bei anderen ist unklar, wie Facebook darauf kommt. Fahren Sie mit der Maus über einzelne Interessen und klicken auf das Kreuz oben rechts, löschen Sie das Attribut aus der Liste. Das heißt: Sie bekommen keine Werbung mehr zu diesem Thema ausgespielt.
Wie verhindern Sie die Datensammlung von Facebook?
Der erste und wichtigste Schritt, um die Datensammlung einzudämmen: Sie sollten Facebook so wenig Daten wie möglich an die Hand geben. Jedem sollte klar sein, dass alles, was im Netzwerk geteilt wird, auch gespeichert wird.
Die personalisierte Werbung lässt sich ausschalten: Klicken Sie in den "Einstellungen für Werbeanzeigen" auf das gleichnamige Feld. Anschließend klicken Sie bei "Werbeanzeigen basierend auf deiner Nutzung von Webseiten und Apps" auf "Einstellung wählen" und "Aus". Bei "Werbeanzeigen in Apps und auf Webseiten, die nicht zu Facebook gehören" wählen Sie "Nein".
Überprüfen Sie, welchen externen Apps Sie Zugriff auf Ihre Facebook-Informationen gegeben haben. Auf der Seite "Apps und Webseiten" in den Einstellungen sind alle aufgelistet. Sie können diese nun einzeln löschen, inklusive aller gespeicherten Daten.
Um den Zugriff zukünftig zu unterbinden, sollten Sie sich auf externen Webseiten nicht über das Facebook-Login anmelden – oder das in den Einstellungen gleich unterbinden, unter "Apps, Webseiten und Spiele" auf der Seite "Apps und Webseiten". Klicken Sie auf das Feld "Bearbeiten" und dann auf "Deaktivieren".
Kommunizieren Sie im Facebook-Messenger nur verschlüsselt, dann kann das Netzwerk Ihre Nachrichten nicht mitlesen. Das geht aber nur in den mobilen Versionen des Dienstes.
Starten Sie dazu eine neue Unterhaltung und klicken auf das kleine i-Symbol. Wählen Sie dort "Zur geheimen Unterhaltung". Bei WhatsApp sind alle Unterhaltungen automatisch verschlüsselt.
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