Seit Mitte August 2024 gelten neue, unterschiedliche Tempolimits für Autos und Motorräder auf der Autobahn A7 zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Offenbar ist den Behörden das Gefahrenpotenzial nicht bewusst.

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Weil der Fahrbahnbelag erhebliche Schäden aufweist, gilt seit Mitte August 2024 auf der A7 zwischen Feuchtwangen-West in Bayern und Aalen/Oberkochen in Baden-Württemberg ein Tempolimit. So weit, so normal. Aber während Autos auf der rund 40 Kilometer langen Strecke 120 km/h fahren dürfen, ist die Geschwindigkeit für Motorräder auf nur 80 km/h beschränkt worden.

Tempolimit 80 km/h gilt nur für Motorräder

Auf Nachfrage von MOTORRAD, der Schwester-Seite von auto motor und sport, bei der zuständigen Autobahndirektion hieß es, das habe man beschlossen, "um Stürze und Personenschäden durch eventuell vom Lenkenden zu spät erkannte Schadstellen zu vermeiden" und so "die sichere Befahrbarkeit" für alle Verkehrsteilnehmer sicherzustellen.

Aber ist das wirklich sicher? Im Grunde hat die Autobahndirektion – zuständig ist übrigens die Niederlassung Südbayern in München – zwar eine Gefahr gebannt, aber eine neue geschaffen. Denn Motorräder sollen dort nun ganze 40 km/h langsamer fahren als Pkw und werden so auf die von Lkw schwer verschlissene und dadurch besonders holprige rechte Spur verbannt. Zwischen den schweren Lastwagen eingeklemmt, sollen Motorradfahrer ausharren – und das auf langen 40 Kilometern.

In der Praxis gefährlicher statt sicherer

Dadurch sind gefährliche Situationen quasi vorprogrammiert, wie auch durch drängelnde Autofahrer, wenn sich die Biker denn doch mal auf die linke Spur wagen. Auf den entsprechenden Einwand von MOTORRAD, dass unterschiedliche Tempolimits für Auto- und Motorradfahrer das Unfallrisiko für letztere erhöhten und nur eine einheitliche Geschwindigkeitsbeschränkung sicher sei, ging die Autobahndirektion nicht ein.

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Obendrein steht noch nicht einmal fest, wie lange dieses ungleiche Tempolimit gelten soll. Generell, so heißt es aus München, "hat die alte Betonfahrbahn zwischen Feuchtwangen-West und Aalen/Oberkochen das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und ist nicht mehr leistungsfähig." Mittelfristig müsse die Fahrbahn grundlegend saniert werden, kurzfristig wolle man die besonders geschädigten Bereiche streifenweise erneuern. Wann das sein wird, konnte man auf Nachfrage allerdings nicht sagen. Immerhin heißt es abschließend: "Wir setzen jedoch alles daran, die streifenweise Erneuerung baldmöglichst umzusetzen".

Was die Symbole auf den Autobahnschildern bedeuten, erklären wir in der Fotoshow.  © auto motor und sport

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