Laut den Zahlen der Bundesnetzagentur geht der Ausbau des Schnellladenetzes in Deutschland und Europa zurück. Die ersten Firmen melden Insolvenz an.
Die Wirtschaftslage von Herstellern für Ladesäulen weltweit hat sich in 2024 drastisch verschlechtert. Die italienische Firma Alpitronic ist einer der führenden Produzenten für Schnellladesäulen in Europa. Laut der Wirtschaftswoche werde Alpitronic die Produktion zeitnah zurückfahren müssen. Ursprünglich war ein Umsatzzuwachs von rund 80 Prozent geplant. Jetzt erwarte man nur noch zwischen zehn und 20 Prozent.
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Experten sehen keine Besserung
Mitgründer und CEO Philipp Senoner sieht die Zahlen im zweiten Halbjahr auf niedrigem Niveau stagnieren. Er meint, das würde sich auch in 2025 nicht erholen. Das ist nicht nur in Italien so. Im Juli meldete das österreichische Unternehmen EnerCharge Insolvenz an. Auch Deutschland baute in diesem Jahr weniger Ladesäulen. Im Januar und Februar 2024 entstanden 3.150 Ladepunkte. Im Vorjahreszeitraum waren es ganze 4.333 Stück. Das entspricht einem Rückgang von 27 Prozent.
Alpitronic-Chef Senoner sieht als Grund dafür den schleppenden Verkauf von Elektrofahrzeugen. Wulf Schlachter, CEO der DXBe Beratungsgesellschaft für Ladesäulen-Betreiber, sieht das ähnlich. Er meint, ein weiterer Grund sei, dass die aufgestellten Ladesäulen nur schwach ausgelastet seien. "Um rentabel zu sein, müsste es 16 bis 18 Ladevorgänge pro Schnellladesäule und Tag sein", so Schlachter. Anhand der vorliegenden Zahlen geht er davon aus, dass es in der Realität nur fünf bis sechs Ladevorgänge pro Säule und Tag sind. Er vermutet anhand der aktuellen Zahlen, dass dieses Jahr nur rund 16.000 Schnellladestationen entstehen werden. Das wäre nur die Hälfte der Anzahl von 2023.
In der Bildergalerie erlären wir, worauf Sie bei Ladesäulen besonders achten müssen. © auto motor und sport
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