Dem kometenhaften Aufstieg von Tesla folgt der Absturz. Weil CEO Elon Musk seinen unternehmerischen Fokus in den Weltraum verlegt und politisch nach rechts abbiegt. Käufer in Europa lassen seine Autos links liegen.

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Vor der US-Wahl habe ich hier gefragt: "Darf man jetzt noch einen Tesla kaufen?" Die Antwort geben Kunden inzwischen mit einem anderen Modalverb. Sie wollen keinen Tesla mehr kaufen: Während im Januar die Zahl der Neuzulassungen von E-Autos in Europa um ein Drittel auf 124.341 stieg, sank sie bei Tesla um die Hälfte – auf 7.517 Autos. Marktanteil 0,9 statt 1,8 Prozent im Vorjahresmonat. Auch in China hat der elektrische Weltmarktführer Tesla zu kämpfen: Im Januar wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 11,5 Prozent weniger in China gefertigte Autos verkauft.

Musk wirbt für die AfD, aber nicht für Tesla

Von erstarkender Konkurrenz bis zur Überarbeitung des Tesla-Bestsellers Model Y (siehe Bildergalerie) mag der Einbruch in Europa mehrere Gründe haben. Aber es ist unwahrscheinlich, dass Musks offene Werbung für die AfD ohne negativen Einfluss blieb. Denn die Partei hat bei der Bundestagswahl zwar enorme Stimmenzuwächse verzeichnet, aber potenzielle E-Auto-Fahrer dürften da keine dabei sein. Denn die Abneigung gegen Elektroautos ist bei der AfD Partei-Programm – es forciert den Verbrenner. Und die Vorsitzende fordert den Abbau von "Windmühlen der Schande". Selbst wenn das Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk auf X (vormals Twitter) der AfD geholfen hat, wird es Tesla wohl kaum geholfen haben, mehr seiner E-Autos zu verkaufen.

Ist Musk Tesla egal?

Das passt zu den politischen Aktivitäten von Elon Musk in den USA – er unterstützte den bekennenden E-Auto-Hasser Trump, der nach der Wahl prompt alles tut, um die Verbreitung von Elektroautos zu behindern. Seine Regierung arbeitet bereits an der Abschaffung der E-Auto-Förderung, und Trump lässt 8.000 Ladepunkte an Bundesstandorten zurückbauen und Elektroautos aus den Regierungs-Flotten entfernen.

Musks unternehmerischer Fokus hat sich stark verschoben – auf seine Weltraum-Firmen Space X und Starlink, die tief mit Regierungsaufträgen verflochten sind. Oder auf KI, wo er mit OpenAI konkurriert. Mancher Analyst ist sich sogar sicher: "Musk wird Tesla früher oder später abstoßen".

Software und KI erachtet Musk allerdings sogar für Tesla als besonders wichtig, weil sie die Basis fürs autonome Fahren bilden – was Musk offenbar für existenziell hält. Der funktionierende Autopilot (Full Self Driving, FSD) so der Konzernchef im Juni 2022, entscheide darüber, "ob Tesla viel Geld wert ist oder praktisch null." Aber selbst rund drei Jahre später macht FSD vor allem Probleme. Die US-Verkehrsbehörde NHTSA ermittelt wegen Unfällen mit FSD, darunter auch solche mit Todesopfern.

Produktsubstanz und Image der Marke Tesla erodieren

Neben den Problemen mit FSD ist aber auch die generelle Qualität bei Tesla überschaubar, was immer mehr Kunden spüren. In den USA muss der Hersteller insgesamt 376.241 Model 3 und Y zurückrufen, um die Software der Servolenkung zu aktualisieren, 2024 schnitt bei den E-Autos das Model 3 beim TÜV besonders schlecht ab. Enttäuschend fällt auch die Bilanz des auto motor und sport-Dauertest-Autos Model Y aus: Wie ein roter Faden ziehen sich Quietschen und Knarzgeräusche durch den Langstreckentest. Das Fahrwerk ist knüppelhart, der Sitzkomfort mäßig, die Reifen sind verschleißanfällig und zuletzt hatte der Querlenker hinten rechts auffällig viel Spiel – bei einem gerade einmal zwei Jahre alten Fahrzeug. Auch ein No-Go für den TÜV.

Passend dazu ist auch das Image auf dem absteigenden Ast. Bei der auto-motor-und-sport-Leserwahl BEST CARS 2025 ist bei der Frage "Welche Marke liegt im Trend" Cupra Spitze, Ex-Trendsetter Tesla rauscht mit minus 16 Prozentpunkten ab ins Mittelfeld auf Rang 11 von insgesamt 40 Marken, die zur Wahl standen.

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Die Tesla-Aktie hat zuletzt massiv an Wert verloren: 2024 verteuerte sie sich noch um fast 63 Prozent, 2025 hat sie dagegen rund 28 Prozent eingebüßt. Experten wie Ex-Elon Musk-Fan und Investor Ross Gerber prognostizieren, dass Tesla in diesem herausfordernden Jahr bis zu 50 Prozent an Wert verlieren könnte. Möglicherweise sollte Musk der Analysten-Einschätzung folgen – jetzt wäre vielleicht noch ein guter Zeitpunkt, um Kasse zu machen.  © auto motor und sport