- Forscher aus Erlangen haben Fortschritte im Kampf gegen Autoimmunerkrankungen gemacht.
- Die sogenannte CAR-T-Zelltherapie half mehreren Lupus-Patienten.
- Die Erkrankten sind nun beschwerdefrei.
Große Hoffnung im Kampf gegen Autoimmunerkrankungen. Unter diesen Krankheiten versteht man Fehlsteuerungen im Immunsystem, bei denen unter anderem Organe und Zellen angegriffen und zerstört werden. Zu Autoimmunerkrankungen zählen beispielsweise Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Typ-1-Diabetes, rheumatoide Arthritis und Lupus.
Die Uniklinik Erlangen will nun eine klinische Studie starten, die eine spezielle Zelltherapie im Kampf gegen diese Krankheiten prüfen soll. Demnach gibt es bereits erste Erfolge mit Patienten, die an systemischem Lupus Erythematodes erkrankt sind.
Sechs Patienten seien bereits mit der sogenannten CAR-T-Zelltherapie behandelt worden – mit Erfolg. Heute seien die Lupus-Erkrankten ohne Beschwerden. Auch Patienten, die an Polymyositis, Dermatomyositis und systemischer Sklerose leiden, sollen bereits erfolgreich mit der neuen Methode behandelt worden sein, wie Prof. Georg Schett, Direktor der Rheumatologie und Immunologie an der Erlanger Uniklinik, im Interview mit BR24 erzählt.
Lupus-Patientin war lebensbedrohlich erkrankt
Die erste Lupus-Patientin, die mit der CAR-T-Zelltherapie behandelt wurde, war Thu-Thao Vu-Thi. Sie erkrankte mit 16 Jahren an systemischem Lupus Erythematodes. Die chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung befiel ihre Gelenke und Organe, sie litt an Atemproblemen und konnte nicht mehr richtig gehen. 2021 wurde ihr mitgeteilt, dass es keine weiteren Behandlungsoptionen mehr für sie gebe.
Zu diesem Zeitpunkt forschten Prof. Georg Schett und Prof. Andreas Mackensen allerdings schon an einer Methode, Lupus-Patienten mit körpereigenen, aber genmanipulierten Immunzellen zu behandeln. Diese Therapie kam zuvor nur bei Leukämie-Patienten zum Einsatz. Da Thu-Thao Vu-This Leben durch ihre Lupus-Erkrankung bedroht war, konnten die Mediziner ihr diese Behandlungsmethode anbieten.
"Ich muss zugeben, ganz ehrlich, ich hatte große Sorge, dass das vielleicht gar nicht gut geht. Wir hatten ja überhaupt keinerlei Erfahrung und es hatte noch niemand vor uns gemacht und es bestand auch das Risiko, dass das vielleicht eher das Ganze noch verschlimmert“, gibt Mackensen im Interview zu. Die Behandlung verlief aber problemlos und die Patientin ist nun beschwerdefrei.
Erlangen will klinische Studie starten
Nachdem nun insgesamt sechs Patienten erfolgreich mit der CAR-T-Zelltherapie behandelt wurden, wollen die Professoren Anfang nächsten Jahres eine klinische Studie starten. Man hoffe, nicht nur Lupus-Patienten, sondern auch andere Menschen mit Autoimmunerkrankungen damit behandeln zu können. Wenn die klinische Studie mit Erfolg abgeschlossen werden kann, werde die Zulassung für die CAR-T-Zelltherapie bei Autoimmunerkrankungen beantragt. Dann könnten auch Patienten mit dieser Methode behandelt werden, die nicht lebensbedrohlich erkrankt sind. © 1&1 Mail & Media/spot on news
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.