US-Einzelhandelsriese Walmart könnte in Zukunft Amazon Konkurrenz machen – im Drohnengeschäft. Bei US-Behörden sind diverse Patentanträge eingegangen, die vor allem für die Landwirtschaft interessant sind.
In der Landwirtschaft der Zukunft könnten Drohnen eine wichtige Rolle spielen. Das sieht anscheinend auch der US-Einzelhandelsriese Walmart so. Das Unternehmen hat bei US-Behörden mehrere Patentanträge eingereicht - für verschiedene Fluggeräte, die speziell für den Einsatz auf Feldern gedacht sind, wie die Analysefirma "CB Insights" mitteilt. Vor allem zwei der sechs aufgetauchten Patente stechen dabei heraus.
Der erste Antrag beschreibt ein Fluggerät, welches mit Hilfe von Kameras und spezieller Software kranke Feldfrüchte und die zugrundeliegende Ursache ermittelt. Anschließend soll die Maschine beispielsweise eigenständig und lokal begrenzt Pestizide einsetzen, um den Befall einzudämmen.
Das hätte den Vorteil, dass wirklich nur betroffene Pflanzen behandelt würden und so eine Kontaminierung des übrigen Feldes mit Pflanzenschutzmitteln verhindert wird. Neben einer erwarteten Kostenersparnis sprechen die Patentdokumente auch davon, dass Kunden in Zukunft den sparsamen Einsatz von Chemikalien noch mehr zu schätzen wüssten und sich das Image des Konzerns verbessern könne.
Walmart stellt Patentantrag auf "Roboterbienen"
Der zweite Patentantrag beschreibt eine Art künstliche Biene. Diese autonomen Drohnen sollen mit Pollen beladen von Pflanze zu Pflanze fliegen. Per Sensor würde dann die erfolgreiche Bestäubung ermittelt.
Diese Technologie könnte in Zukunft an enormer Wichtigkeit gewinnen: Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind viele Bienenvölker durch natürliche und menschliche Ursachen verschwunden – mit möglicherweise verheerenden Auswirkungen für die Nahrungsmittelproduktion in den kommenden Jahrzehnten.
Ohne Bienen tragen viele Nutzpflanzen keine Früchte. In manchen Teilen der Welt, beispielsweise in einigen Regionen Chinas, muss der Mensch bereits jetzt die Arbeit der Insekten übernehmen: Viele Apfelbauern bestäuben dort ihre Pflanzen bereits per Hand – mangels Bienen. Die Drohnentechnologie könnte diesen und anderen Bauern in Zukunft helfen.
Und was hat Walmart von dieser Entwicklung? "CB Insights" erklärt das Engagement des Konzerns in diesem Bereich mit zwei Gründen: Einerseits würden Kunden in Zukunft noch mehr auf biologisch erzeugte Lebensmittel Wert legen, andererseits könnte Walmart mit Hilfe der Drohnen Produktionskosten senken und mehr Transparenz schaffen.
Die nun bekannt gewordenen Patente sind allerdings nicht der erste Versuch, eine Roboterbiene zu bauen, wie das Portal "sciencealert" berichtet. Bereits im Jahr 2013 hatten Forscher der Harvard-Universität die Idee, dem Bienensterben mit Hilfe von Robotern zu begegnen.
Inzwischen können die künstlichen Insekten sich sogar an Fenstern festhalten oder sich frei in Wasser bewegen. Ihre Vorgänger benötigten dagegen während des Fluges noch ein Kabel zur Energieversorgung.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.