• Der Megasee Paratethys war einst der größte See der Erde.
  • Die darin beheimatete Tierwelt war exotisch und einzigartig.
  • Forscherinnen und Forscher haben nun eine Erklärung dafür gefunden, warum es den See heute nicht mehr gibt.

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Vor etwa zwölf Millionen Jahren trennte sich aufgrund von Plattenverschiebungen ein Teil vom Ozean ab und bildete den bisher größten bekannten See der Welt. Sein Name: Paratethys. Er beinhaltete zehnmal mehr Wasser als alle heutigen Salz- und Süßwasserseen zusammen.

In dem Megasee entwickelten sich über einen Zeitraum von fünf Millionen Jahren zahlreiche Tierarten. "Der See enthielt eine exotische, örtlich begrenzte Fauna", erklärt Pavel Gol'din, Wissenschaftler am Schmalhausen Institute of Zoology in der Ukraine, in einer Pressemitteilung der Universität von Utrecht.

Auch Wale und Delfine seien in dem See zu Hause gewesen, einige von ihnen gelten bis heute als die kleinsten Exemplare ihrer Art. So lebte dort zum Beispiel der drei Meter lange Cetotherium riabinini, ein Zwergwal, der lediglich so groß wie ein Delfin war.

Cetotherium riabinini
Der drei Meter lange Cetotherium riabinini im Vergleich zu einem Menschen. © Gol'Din en Lena Godlevska, Wikimedia Commons

Megasee war größer als das Mittelmeer

Während seine Bewohner zunehmend kleiner wurden, breitete sich der See immer weiter aus. Er erstreckte sich irgendwann über eine Fläche von 2,8 Millionen Quadratkilometern und war somit größer als das heutige Mittelmeer. Gäbe es den Megasee heute noch, würde er von den östlichen Alpen bis nach Kasachstan reichen.

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Warum der See letztendlich verschwand, war bislang unklar. Eine neue Studie, die im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht wurde, gibt darüber nun Aufschluss. Demnach variierte der Wasserstand des Sees über mehrere Millionen Jahre lang stark.

Die Forscherinnen und Forscher stellten fest, dass es insgesamt vier Phasen gab, in denen der Wasserstand extrem abnahm. Dabei ging insgesamt bis zu einem Drittel des Wassers verloren. Die letzte Phase fand vor 7,9 bis 7,65 Millionen Jahren statt und war die stärkste. Das Wasserlevel des Sees sank dabei um mehr als 250 Meter.

Dadurch zerstückelte er zunehmend. Es bildeten sich kleinere Seen mit einem teilweise sehr hohen Salzgehalt. Das zentrale Becken, das heute noch als Schwarzes Meer besteht, wurde toxisch für viele der Lebewesen, die daraufhin ausstarben. Diejenigen, die überlebten, waren oft krank und deformiert. "Es muss eine postapokalyptische, prähistorische Welt gewesen sein, eine Wasserversion des Ödlandes in Mad Max (Actionfilm mit Mel Gibson aus dem Jahr 1979; Anm.d.Red.)", erklärt Wout Krijgsman von der Universität von Utrecht.

Von dem riesigen See und seinen Bewohnern ist heute kaum noch etwas übrig. Felsformationen, die während des Anschwellens und Austrocknens entstanden sind, überragen allerdings heute noch als Klippen das Schwarze Meer.

Verwendete Quellen:

  • Utrecht University: Disaster in largest lake ever
  • Nature: Late Miocene megalake regressions in Eurasia
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