Wer regelmäßig Kaffee trinkt, hat laut einer aktuellen Studie ein niedrigeres Risiko für bestimmte Krebsarten im Kopf- und Halsbereich. Das zeigt die Untersuchung eines internationalen Forschungsteams. Entscheidend ist demnach allerdings die Menge.
Ein Kaffee am Morgen, ein Espresso gegen das Mittagstief, ein Cappuccino am Nachmittag – für viele gehört das zum Alltag. Und diese Gewohnheit könnte nicht nur Genuss sein, sondern auch einen gesundheitlichen Vorteil mit sich bringen.
Das jedenfalls legt eine aktuelle Studie eines internationalen Forschungsteams nahe: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler analysierten, wie sich der Konsum von Kaffee auf das Risiko für bestimmte Krebsarten im Kopf- und Halsbereich auswirkt.
Das Ergebnis: Wer regelmäßig Kaffee trinkt, senkt möglicherweise sein Risiko für bestimmte Krebsarten. Dabei kommt es allerdings auch auf die Menge an, die man pro Tag trinkt.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie?
Die Analyse zeigt: Wer täglich mehr als vier Tassen koffeinhaltigen Kaffee trinkt, hat insgesamt ein um 17 Prozent niedrigeres Risiko, an Krebs im Kopf- und Halsbereich zu erkranken. Besonders auffällig ist der Effekt in der Studie bei Krebs im unteren Rachenbereich (minus 41 Prozent) und in der Mundhöhle (minus 30 Prozent).
Auch entkoffeinierter Kaffee senkt demnach das Krebsrisiko – wenn auch nicht ganz so deutlich. Das deutet darauf hin, dass nicht das Koffein selbst, sondern andere Inhaltsstoffe im Kaffee eine Rolle spielen könnten.
Wie wurde die Studie durchgeführt?
Das Forschungsteam analysierte Daten aus 14 bereits durchgeführten Studien zu Kopf- und Halskrebs. Insgesamt flossen die Informationen von 9.548 an Krebs erkrankten Personen und 15.783 gesunden Kontrollpersonen in die Untersuchung ein.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werteten aus, wie viel Kaffee die Teilnehmenden tranken – und ob sich dadurch messbare Unterschiede im Risiko zeigten, an bestimmten Krebsarten zu erkranken.
Warum könnte Kaffee schützen?
Die Forschenden vermuten, dass weniger das Koffein selbst, sondern andere Inhaltsstoffe von Kaffee eine Rolle spielen. Er enthält sogenannte bioaktive Substanzen, die eine krebshemmende Wirkung haben könnten.
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Kaffee enthält unter anderem Polyphenole, Chlorogensäuren, Trigonellin, Cafestol und Kahweol. Diese Stoffe könnten entzündungshemmend wirken und Zellschäden verhindern, was vor Krebs schützen könnte.
Wie verlässlich sind die Ergebnisse?
Auch wenn die Ergebnisse vielversprechend wirken, gibt es Einschränkungen: Die Studie weist auf Zusammenhänge hin, beweist aber keine direkte Ursache und Wirkung. Das bedeutet: Menschen, die viel Kaffee trinken, erkranken seltener an Kopf- und Halskrebs – doch ob das allein an den Getränken liegt, lässt sich nicht sagen. Ob jemand raucht, Alkohol trinkt oder Sport treibt, wurde für die Studie zum Beispiel nicht berücksichtigt.
Die Forschenden betonen daher, dass weitere Untersuchungen nötig sind, um die genauen Mechanismen zu verstehen. Auch Unterschiede zwischen verschiedenen Kaffeesorten wurden nicht erfasst und sollen nun weiter untersucht werden.
Sollte ich jetzt jeden Tag vier Tassen Kaffee oder sogar mehr trinken?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält bis zu 400 Milligramm Koffein pro Tag bei gesunden Erwachsenen für unbedenklich. Das entspricht etwa vier Tassen Kaffee. Doch nicht jeder verträgt so viel: Schlafstörungen, Nervosität oder Magenprobleme können Nebenwirkungen sein.
Die Studie sollte also nicht die alleinige Grundlage für den Kaffeekonsum sein. Anders gesagt: Wer ohnehin gern und viel Kaffee trinkt, kann sich über die gesundheitlichen Vorteile freuen. Wer empfindlich auf Koffein reagiert oder generell wenig Kaffee trinkt, muss sich nicht gezwungen fühlen, den Konsum zu steigern. Nicht vergessen sollte man auch: Der Schutz vor Krebs hängt von vielen Faktoren ab.
Verwendete Quellen
- National Library of Medicine: Coffee and tea consumption and the risk of head and neck cancer: An updated pooled analysis in the International Head and Neck Cancer Epidemiology Consortium
- Deutsches Krebsforschungszentrum: Krebs durch Kaffee?
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Koffein (PDF zum Download)