Einen Stern mit gleich sieben erdähnliche Planeten haben Wissenschaftler in unserer Nachbarschaft entdeckt. Gibt es dort Leben? Die Forscher halten die Suche danach zumindest für aussichtsreich.

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Astronomen haben insgesamt sieben erdähnliche Planeten bei einem Roten Zwergstern in unserer kosmischen Nachbarschaft aufgespürt. Sechs dieser Exoplaneten liegen in einer moderaten Temperaturzone, in der Wasser flüssig sein kann - eine Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen.

Drei der Planeten könnten sogar Ozeane auf ihrer Oberfläche besitzen, sofern sie erdähnliche Atmosphären haben, schreiben die Forscher um Michaël Gillon von der Universität Liège in Belgien im britischen Fachblatt "Nature". Damit gehört das benachbarte Sonnensystem des Roten Zwergs namens Trappist-1 zu den aussichtsreichsten Orten für die Suche nach außerirdischem Leben. Hinweise auf solches Leben haben die Forscher aber nicht.

Sieben erdähnliche Planeten

Die Entdeckung von drei der Exoplaneten hatte dasselbe Team bereits im vergangenen Jahr vermeldet. Es war der erste Fund von Exoplaneten bei einem Roten Zwergstern, einem der häufigsten Sterntypen in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Weitere vier Planeten dieses Sterns haben die Forscher nun durch sorgfältige Nachbeobachtung mit verschiedenen Teleskopen entdeckt.

Alle sieben sind ungefähr so groß wie die Erde - ihre Durchmesser liegen zwischen 75 und 113 Prozent des irdischen, die Planetenmassen schätzen die Forscher auf 41 bis 138 Prozent der Erdmasse. Es handele sich wahrscheinlich um Gesteinsplaneten.

Intelligentes Leben 40 Lichtjahre entfernt?

Das Zwergsternsystem liegt knapp 40 Lichtjahre entfernt im Sternbild Wassermann. Ein Lichtjahr ist die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. "Auf der Suche nach Leben anderswo ist dieses System nach heutigem Stand wahrscheinlich die beste Wahl", betont Ko-Autor Brice-Olivier Demory von der Universität Bern in einer Mitteilung der Hochschule. Mit künftigen Weltraumteleskopen werde es möglich sein, etwa Ozon in den Atmosphären dieser Exoplaneten zu suchen.

"Das könnte ein Indikator für biologische Aktivität auf einem Planeten sein", erläutert Demory. Allerdings sei es schwer, biologische Aktivität aus der Ferne zweifelsfrei nachzuweisen. Für viele Indizien gebe es auch andere Erklärungen.

Der Zwergstern, den diese Planeten umkreisen, hat lediglich acht Prozent der Masse unserer Sonne und zwölf Prozent des Sonnendurchmessers. Er ist nicht einmal halb so heiß wie unsere Sonne, wodurch auf seinen Planeten trotz ihrer engen Umlaufbahnen gemäßigte Temperaturen herrschen. Die inneren sechs Trabanten umrunden ihren Stern in 1,5 bis 12 Tagen, die Umlaufzeit des äußersten Planeten ließ sich noch nicht genau bestimmen und liegt zwischen zwei und fünf Wochen.

Trappist-1

Die Wissenschaftler hatten systematisch nach Planeten bei Roten Zwergen gesucht. Bei Trappist-1 wurden sie fündig: Wir schauen zufällig genau auf die Kante dieses fernen Sonnensystems, so dass die sieben Planeten alle während ihres Umlaufs vor dem Zwergstern vorbeiziehen. Diese Mini-Sternenfinsternisse machen sich durch kleine, aber messbare regelmäßige Helligkeitsschwankungen des Sterns bemerkbar.

Der Fund lege nahe, dass es in der Milchstraße noch deutlich mehr erdähnliche Planeten geben könnte als angenommen, erläutert Ignas Snellen vom astronomischen Observatorium der Universität Leiden in einem Begleitkommentar in "Nature". Da diese sogenannte Transit-Methode zum Nachweis von Exoplaneten nur funktioniert, wenn wir wie bei Trappist-1 zufällig genau auf die Kante eines fernen Sonnensystems blicken, schätzten Astronomen, dass es für jeden so entdeckten Exoplaneten 20 bis 100 weitere gebe, die von der Erde aus nicht nachweisbar seien.

Das Leben hat Zeit, sich zu entwickeln

Auch Snellen spekuliert über die Chancen für Leben auf den Planeten von Trappist-1. "Könnte einer dieser Planeten Leben beherbergen? Wir wissen es einfach nicht", schreibt der Astronom. Eines sei jedoch sicher: Wenn unsere Sonne in einigen Milliarden Jahren ihren Brennstoff verbraucht habe und unser Sonnensystem damit aufhöre zu existieren, werde Trappist-1 noch immer ein junger Stern sein. Dank seines sparsamen Verbrauchs werde der Rote Zwerg noch mindestens zehn Billionen Jahre leuchten - "wohl mehr als genug Zeit für Leben, sich zu entwickeln".  © dpa

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