In der Silvesternacht gibt es am Himmel nicht nur Feuerwerk zu bestaunen: Auch Wintersechseck, Jupiter und abnehmender Mond lohnen einen Blick.
Nur selten blicken so viele Menschen gleichzeitig in den Himmel wie zum Jahreswechsel um Mitternacht. Dort gibt es – einen wolkenlosen Himmel vorausgesetzt – nicht nur das farbenfrohe Spektakel vom Silvesterfeuerwerk zu bestaunen: Auch der Sternenhimmel bietet ein prächtiges Schauspiel.
Allerdings bietet die Silvesternacht in diesem Jahr nur zum Teil gute Bedingungen zum Sternegucken. So gibt es in der Nacht zu Montag laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in der Osthälfte Deutschlands anfangs noch etwas Regen, später kommt es teils zu größeren Auflockerungen. Sonst ist es demnach wechselnd bis stark bewölkt und es gibt gebietsweise Schauer – vor allem im Westen und Nordwesten.
Schon während des Feuerwerks fällt bei gutem Wetter hoch im Westen ein besonders helles Gestirn mit ruhigem Schein auf. Was man zunächst vielleicht für eine Leuchtkugel halten könnte, ist Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems.
Sternbilder des Wintersechsecks
Hat sich der Rauch des Feuerwerks verzogen, präsentiert sich der Winterhimmel in voller Pracht. Der südliche Teil des Firmaments bis hinauf zum Zenit wird von den Sternbildern des Wintersechsecks eingenommen. Es besteht aus den hellen Sternen Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen.
Westlich von Aldebaran ist eine kleine Ansammlung von Sternen zu erkennen, die Plejaden. Es handelt sich um einen 444 Lichtjahre entfernten jungen Sternhaufen, der viele Hundert Sterne enthält. Je nach Sichtbedingungen sind davon allerdings nur sechs bis neun hell genug, um mit bloßen Augen erkennbar zu sein. Es lohnt sich deshalb, mit einem möglichst lichtstarken Fernglas zu den Plejaden zu blicken.
Band der Milchstraße
Ist der Himmel dunkel genug, kann man von Südosten her aufsteigend das schimmernde Band der Milchstraße erkennen, das sich durch Zwillinge und Fuhrmann hindurchzieht und dann weiter durch Perseus, Kassiopeia und Kepheus nach Nordwesten führt. Westlich vom Stier ist der Widder zu finden, gegenwärtig durch den Planeten Jupiter bereichert, sowie Andromeda, Fische, Pegasus und tief im Südwesten der Walfisch.
Östlich der Zwillinge folgt im Tierkreis der Krebs sowie als Bote des Frühlings der Löwe. Dort, im Löwen, steht in der Silvesternacht der abnehmende Mond. Im Krebs befindet sich einer der schönsten Sternhaufen des Nordhimmels: die 610 Lichtjahre entfernte Krippe, lateinisch Praesepe. Der Sternhaufen enthält etwa tausend Sterne, sieht mit bloßen Augen jedoch nur wie ein schwacher, nebliger Fleck am Himmel aus. Doch im Fernglas bietet er einen prächtigen Anblick.
Eindrucksvoll: Jäger Orion
Das eindrucksvollste Sternbild des Winters ist der Jäger Orion mit seinem Gürtel und dem Schwertgehänge. In der griechischen Mythologie ist Orion ein riesenhafter Jäger, der nach seinem Tod gemeinsam mit seinen beiden Hunden Sirius und Prokyon an den Himmel versetzt wurde.
In der Mitte des Schwertgehänges lässt sich schon im Fernglas ein verschwommenes Fleckchen erkennen. Das ist der Große Orionnebel, eine etwa 25 Lichtjahre große Gaswolke in 1.300 Lichtjahren Entfernung. Junge, heiße Sterne regen dort das Gas zum Leuchten an. Im Zentrum der Wolke ist mit einem Fernrohr das Trapez aus vier hell strahlenden Sternen zu erkennen.
Wer den Jahreswechsel bis in die frühen Morgenstunden hinein feiert, sollte auf dem Heimweg nach Südosten blicken. Dort leuchtet in der Morgendämmerung die Venus als heller, strahlender Morgenstern. An Neujahr geht der Planet gegen 5:15 Uhr auf, eine Stunde vor Sonnenaufgang steht der Morgenstern etwa 15 Grad über dem Horizont. (dpa/tas)
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