Seitdem moderne Teleskope die genauere Erforschung weit entfernter Sonnensysteme ermöglichen, werden immer wieder Planeten entdeckt, die potenziell Leben beherbergen könnten. Nun wurden sieben solcher Himmelskörper auf einen Schlag entdeckt. Damit erhöht sich die Zahl der Erdenzwillinge im All. Ein Überblick.
In unserer kosmischen Nachbarschaft haben Wissenschaftler ein Sternsystem mit gleich sieben erdähnlichen Planeten aufgespürt. Seit 2014 machen Astronomen immer wieder Schlagzeilen mit der Entdeckung von Exoplaneten, die potenziell bewohnbar sein könnten. Außer den sieben Planeten im Trappist-1-System sind bislang einige Dutzend weitere Objekte bekannt.
Als Exoplaneten bezeichnet man Planeten, die außerhalb unseres Sonnensystems liegen. Ihre Erforschung ist vergleichsweise jung. Erst 1992 wurden die ersten entdeckt. Die große Mehrheit der bekannten Exoplaneten kreist entweder in zu geringem oder zu großem Abstand um ihren Stern, so dass auf ihnen kein Leben, so wie wir es kennen, möglich ist.
Wenige befinden sich in einer sogenannten "habitablen Zone", wo theoretisch flüssiges Wasser vorhanden sein könnte. Die folgenden Objekte gehören zu den Exoplaneten, bei denen Astronomen die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben am höchsten einschätzen:
Proxima Centauri b
Proxima Centauri b ist unter den bislang bekannten Exoplaneten derjenige, der uns am nächsten ist. Sein Zentralgestirn ist rund vier Lichtjahre von unserer Sonne entfernt. Er umkreist den Roten Zwerg mit einer Umlaufzeit von 11,2 Tagen in einem Abstand von sieben Millionen Kilometern. Das entspricht zwar nur etwa einem Zwanzigstel des Abstands der Erde von der Sonne, ist aber trotzdem nicht zu heiß für Leben, weil der Stern Proxima Centauri deutlich weniger Energie abstrahlt als die Sonne.
Der Planet bekommt dadurch sogar nur etwa zwei Drittel der Energie, die von der Sonne auf die Erde einstrahlt. Seine Durchschnittstemperatur würde dadurch bei lediglich minus 40 Grad Celsius liegen, eine mögliche Atmosphäre könnte die Temperatur jedoch durch den Treibhauseffekt über den Gefrierpunkt heben.
Gliese 667 Cc
Gliese 667 Cc kreist ebenfalls um einen Roten Zwerg und ist rund 22 Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Umlaufbahn des Exoplaneten liegt in rund 18 Millionen Kilometern Entfernung von seinem Stern, den er in 28,2 Tagen umkreist. Der Planet hat mindestens die vierfache Masse der Erde und gilt damit als Supererde.
Von seinem Zentralgestirn kommt auf der Oberfläche von Gliese 667 Cc ein Zehntel weniger Licht an, als es bei der Erde der Fall ist. Weil aber ein großer Teil dieses Lichts im infraroten Bereich liegt, erhält der Planet insgesamt etwa genauso viel Energie wie unsere Erde.
Kepler 442 b
Der im Jahr 2015 entdeckte Exoplanet Kepler 442 b ist ungefähr 1,3 mal so groß wie unsere Erde und ist wahrscheinlich ein Gesteinsplanet. Er umrundet seinen Stern in 112,3 Tagen. Die Wahrscheinlichkeit, dass er in einer habitablen Zone liegt, ist den Berechnungen zufolge sehr hoch. Doch die Erforschung des Planeten ist schwierig, weil er sich mit 1.100 Lichtjahren sehr weit von uns entfernt befindet.
Wolf 1061c
Dieser Exoplanet dagegen umkreist den "nur" 13,8 Lichtjahre von uns entfernten Stern Wolf 1061. Er ist etwa 50 Prozent größer als unsere Erde. Wegen seiner höheren Masse ist auch die Gewichtskraft auf seiner Oberfläche deutlich höher als auf unserem Planeten.
Wolf 1061c liegt in einer habitablen Zone. Allerdings vermuten Astronomen, dass er aufgrund seiner Rotation eine Seite permanent dem Stern zuwendet, während die andere Seite dauerhaft im Dunkeln liegt. Dies hätte extreme Temperaturunterschiede zur Folge. An der Tag-Nacht-Grenze könnte dennoch Leben möglich sein.
Kapteyn b*
Das Zentralgestirn von Kapteyn b* ist ein Roter Unterzwerg und heißt Kapteyns Stern. Er ist 13 Lichtjahre von der Erde entfernt und kann unter günstigen Bedingungen schon mit dem Fernrohr im Sternbild Pictor ausgemacht werden.
Der Planet hat etwa fünfmal so viel Masse wie die Erde und umläuft seinen Stern in 48 Tagen. Seine Oberflächentemperatur würde den Berechnungen zufolge bei -68 Grad Celsius liegen. Sofern er eine Atmosphäre besitzt, könnten Temperaturen herrschen, bei denen flüssiges Wasser vorhanden sein kann. (ada)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.