Eine aktuelle Studie der Universität Glasgow untersuchte Pferde in der Mongolei. Ergebnis: Pferde können sich mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 infizieren. Es ist der erste Nachweis für eine Vogelgrippeinfektion bei Pferden.
In einer kürzlich in der Fachzeitschrift "Emerging Infectious Diseases" veröffentlichten Studie untersuchten Forschende um Professor Pablo Murcia vom Zentrum für Virusforschung (Centre for Virus Research) der Universität Glasgow Proben von fast 1.000 mongolischen Pferden auf Vogelgrippe – fachsprachlich: Influenza A (H5N1). Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass mindestens neun Pferde asymptomatische Träger des Virus waren. Dies ist der erste bestätigte Beweis für eine Vogelgrippeinfektion bei Pferden.
Für ihre Studie nahmen die Forscher zwischen Juli 2021 und Oktober 2023 insgesamt drei Proben bei mongolischen Pferden. Die Proben kamen von 24 Herden aus unterschiedlichen Gebieten: einem Feuchtgebiet mit einer hohen Wildvogelpopulation und einem Trockengebiet mit geringer Vogeldichte. Am Ende hatte das Team insgesamt 2.160 Pferdeserumproben. Diese Proben wurden anschließend untersucht.
Vogelgrippe: Neun Pferde waren nachweislich infiziert
Ergebnis: Von den 2.160 getesteten Pferdeserumproben erwiesen sich 997 als positiv für Influenza-A-Virus (IAV)-Antigene. ELISA-Tests bestätigten das Vorhandensein von Influenza A(H5N1) in neun Proben, dem ersten dokumentierten Nachweis von IAV-Infektionen bei Pferden. Und das lässt die Sorge vor der Krankheit wachsen.
Denn: Wissenschaftler gingen bisher davon aus, dass H5N1-Infektionen zwar von Vögeln auf Säugetiere übertragen werden können, nicht aber zwischen Säugetieren. Doch die Studie unterstreicht die hohe Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Influenza-A-Virus (IAV) auf Pferde und andere Equiden. Das gilt vor allen für Regionen wie Nordamerika, wo Pferde häufig auf infizierte Kühe treffen. Die Forschenden stellten fest, dass die ökologischen Bedingungen in diesen Regionen, wie zum Beispiel hohe Pferdepopulationen und endemisches Equines Influenzavirus (EIV) – auch Pferdegrippe genannt, das Risiko einer Virusneuverteilung weiter erhöhen.

Darüber hinaus warnt die Studie vor einer möglichen Neukombination vom Vogelgrippevirus Influenza A(H5N1) mit dem Pferdeinfluenzavirus (EIV), die zu einer neuen Grippeepidemie führen könnte. Sie empfiehlt, dass Pferdezuchtbetriebe häufige serologische Untersuchungen ihrer Tiere durchführen, um eine frühzeitige Erkennung und Bekämpfung möglicher Virusausbrüche zu gewährleisten. Bei serologischen Untersuchungen werden Blut- und gegebenenfalls auch Milchproben auf Antikörper gegen Krankheitserreger getestet. © Pferde.de