Das Reality-Format "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!" sorgt erneut für Diskussionen. Während "RTL" betont, den Tierschutz ernst zu nehmen, widerspricht eine australische Tierschutzorganisation den Aussagen des Senders und erklärt, die Nutzung der Tiere für das Dschungelcamp niemals genehmigt zu haben.

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Jedes Jahr gucken Millionen von Zuschauer das Dschungelcamp auf "RTL". Prüfungen, in denen Wildtiere als Requisiten herhalten müssen, gehören seit jeher zur Reality-Sendung und scheinen den Großteil der Fans nicht zu stören. Tierschützer protestieren aber seit Beginn der Sendung gegen den Tiermissbrauch.

Auch in der diesjährigen Staffel wurden Tiere vor die "RTL"-Kameras gezerrt und sollten für Unterhaltung sorgen. Ein Felskänguru, ein Pelikan und zahlreiche Spinnen, Insekten und Schlangen kamen zum Einsatz. Der Sender betont dabei wie gewohnt, dass Tierschutz während der Produktion eine wichtige Rolle spiele und die australische Tierschutzorganisation "RSPCA" Genehmigungen für die tierischen Prüfungen erteilt habe.

Tierschutzorganisation widerspricht "RTL"

Die australische "Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals" (RSPCA) stellt jetzt auf Nachfrage der Tierrechtler von "Peta" jedoch klar: Sie habe weder die Nutzung von Tieren in der Show genehmigt noch deren Umgang mit den Lebewesen gutgeheißen. Eine Zustimmung zur Tiernutzung für das Dschungelcamp habe es nie gegeben, so "Peta".

Auf Nachfrage durch die Tierrechtler stellte die australische Organisation klar, dass sie generell keine Genehmigungen erteile. Vielmehr sei es gesetzlich vorgeschrieben, dass sie über den Einsatz von Tieren in solchen Formaten informiert werde – eine Verpflichtung, die nicht mit einer Zustimmung gleichzusetzen sei. Darüber hinaus äußerte die "RSPCA" Bedenken hinsichtlich der Behandlung der Tiere.

Tierquälerei im Dschungelcamp?

Der Umgang mit ihnen könne Stress verursachen, Verletzungen begünstigen und langfristiges Leid nach sich ziehen. Tierschützer kritisieren seit Jahren, dass das Dschungelcamp Tiere als reine Requisiten missbrauche. "Peta"-Experte Peter Höffken sieht in den Aussagen von "RTL" einen Greenwashing-Versuch, um das eigene Image aufzupolieren. Die Behauptung, Prüfungen seien von der "RSPCA" abgesegnet, sei eine bewusste Irreführung des Publikums.

Vielmehr müsse der Sender endlich Konsequenzen ziehen und auf den Einsatz lebender Tiere verzichten. In der Vergangenheit hatte "Peta" wiederholt an die Produktionsfirma "ITV Studios Germany" und "RTL" appelliert, das Konzept der Dschungelprüfungen zu überdenken. Besonders problematisch sei, dass Tiere – vor allem Insekten und Spinnen – gezielt als "Ekel-Faktor" eingesetzt würden. Dies vermittle ein verzerrtes Bild, das die Achtung vor tierischem Leben untergrabe.

"RTL" verteidigt sein Vorgehen

Der Sender selbst betont währenddessen, verantwortungsvoll mit Tieren umzugehen. Laut "RTL" stammen alle in den Prüfungen verwendeten Lebewesen aus Laborzuchten und seien keimfrei. Zudem werde nach jeder Prüfung sichergestellt, dass die Tiere gemäß den Richtlinien der "RSPCA" behandelt würden. Eine artgerechte Haltung und ein stressfreier Transport seien gewährleistet, berichtet "t-online".

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Die Diskussion um den Umgang mit Tieren im Dschungelcamp ist nicht neu. Während "RTL" sich auf bestehende Regularien beruft, fordern Tierschutzorganisationen ein grundsätzliches Umdenken. Inzwischen verzichten andere internationale Versionen des Formats bereits auf lebende Tiere in den Prüfungen – ein Schritt, den Kritiker auch von der deutschen Produktion erwarten. Ob "RTL" auf den wachsenden Druck reagiert, bleibt abzuwarten. "Peta" jedenfalls kündigte an, weiterhin gegen die Nutzung von Tieren in der Sendung vorzugehen.  © Deine Tierwelt