Reiter sprechen vom "Ton". Gemeint ist eine chronische Atemwegserkrankung beim Pferd, das Kehlkopfpfeifen. Forscher entdeckten jetzt, dass ein Gen das Risiko erhöht.
Wenn das Pferd beim Atmen unnatürliche Geräusche von sich gibt, kann es unter Kehlkopfpfeifen leiden. Das ist eine Erkrankung des Kehlkopfes, die in den meisten Fällen durch eine teilweise Lähmung der Kehlkopfmuskulatur beziehungsweise des versorgenden Kehlkopfnervs zustande kommt. Ein typisches Anzeichen für eine Kehlkopflähmung ist das pfeifende Geräusch beim Einatmen. Es ist vor allem unter Belastung zu hören. Umgangssprachlich wird es "Ton" genannt.
Irische Forschende haben sich jetzt mit der Krankheit beschäftigt. Dabei gingen sie der Frage nach, ob ein Gen das Risiko für den "Ton" erhöhen kann. Ergebnis: Ja. Das Risiko steigt sogar um das Dreifache. Und: Hengste und Wallache erkranken bis zu sechsmal häufiger an primärem Kehlkopfpfeifen als Stuten.
Vor allem Vollblüter haben den "Ton"
Dazu wollten britische Forscher wissen: Welche Folgen hat die Krankheit für die betroffenen Pferde? Die Langzeitstudie der Universität Edinburgh zeigte: 64 Prozent der Pferde waren in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Damit ist der "Ton" für Sport- und Rennpferde oft das sportliche Aus. Dazu zeigt die Studie: Die Erkrankung tritt vor allem bei großgewachsenen Pferden auf – und sie ist besonders unter Vollblütern verbreitet. Bis zu 18 Prozent der Tiere entwickeln im Laufe ihres Lebens den "Ton".
Doch was erhöht das Risiko für Pferde? Die Frage können Forscher der University College Dublin beantworten. Sie entdeckten in ihrer Studie eine Reihe genetischer Marker, die das Risiko für Kehlkopffeifen deutlich erhöhen. Dafür wurden mehr als 200 Rennpferde mit modernsten Diagnose- und DNA-Technologien untersucht. "Es war eine intensive Arbeit über viele Jahre", erklärt Professorin Lisa Katz, Leiterin der Studie. "Es ist großartig, dass unsere Forschung nun praktische Anwendung finden kann."

Denn: "Mit diesem Wissen können wir gefährdete Pferde gezielt überwachen und bei Bedarf frühzeitig Maßnahmen wie Operationen einleiten", so Katz. Dazu könnte ein Gentest Pferde mit erhöhtem Risiko frühzeitig erkennen. Dadurch könnten Züchter gezielt diese Pferde aus der Zucht nehmen, um die Krankheitshäufigkeit zu verringern. © Pferde.de