Wer kennt das nicht? Nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag gibt es nichts schöneres, endlich zu Hause und schon von weitem hören wir sie rufen: Die geliebte, alte Jogginghose! Raus aus der zwickenden Jeans und rein in die bis zu den Knien hängende Wohlfühlklamotte. Doch obwohl wir uns ein Leben ohne sie kaum vorstellen könnten, trauen wir uns selten mit ihr in die Öffentlichkeit.

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Wir räumen mit einigen Hosenmythen auf und klären die wichtigsten Fragen über das beliebte Kleidungsstück. Denn heute ist ihr Tag: der internationale Tag der Jogginghose.

Zu enge Hosen machen impotent?

Wahr: Enge Hosen beeinflussen die Spermienqualität

Der Grund dafür ist die Körpertemperatur, die zu einem Wärmestau in den Hoden führen kann. Diese befinden sich nämlich aus gutem Grund außerhalb des Körpers, da es dort einige Grad kühler ist.

Schon ein Temperaturanstieg von 1°C würde die Spermienanzahl um 14 Prozent verringern. Beim Tragen von hautengen "Skinny Jeans" werden die Hoden nun enger an den Körper gedrückt, wodurch sich ihre Temperatur erhöht.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass dieser Zustand nicht von Dauer ist. Sobald die Hosenbeine wieder weiter werden, verbessert sich auch die Spermienqualität wieder. Also Aufatmen, liebe Herren: Ihr dürft eure Röhrenjeans behalten!

In engen Hosen zu knien ist gefährlich?

Wahr: Schwere Muskel- und Nervenschäden können die Folge sein.

Einer Frau im australischen Adelaide wurde ihre „Skinny Jeans“ zum Verhängnis, als sie einer Verwandten beim Umzug half. Dabei verbrachte sie mehrere Stunden in der Hocke und bemerkte erst zu spät, dass etwas nicht stimmte.

Auf dem Heimweg verlor sie plötzlich das Gefühl in den Beinen und brach zusammen. Erst Stunden später wurde die Frau ins Krankenhaus eingeliefert, wo man ihre bereits stark geschwollenen Beine aus der Hose schneiden musste.

Die Ärzte stellten fest, dass die Nerven in den Kniekehlen blockiert worden waren und die Frau kaum noch Berührungen an Unterschenkeln und Füßen wahrnehmen konnte. Erst nach mehreren Tagen durfte sie das Krankenhaus wieder verlassen. Und die Moral von der Geschicht´: Mit Röhrenjeansen kniet man nicht!

Hosen sind ganz normale Kleidungsstücke

Falsch: In manchen Ländern sind sie sogar verboten.

In unserem Kulturkreis waren Frauen in Hosen spätestens mit dem ersten Weltkrieg keine Seltenheit mehr - und Marlene Dietrich machte die Hose für Frauen in den 1930er Jahren auch abseits der Arbeitswelt gesellschaftsfähig. Doch das ist - teilweise bis heute - nicht immer der Fall: Beispielsweise im Sudan: Hier ist das Tragen von Hosen ein Privileg, welches nur Männern vorbehalten ist. Für Frauen gelten sie sogar heute noch als unmoralisch und sind daher streng verboten. Jährlich werden tausende Frauen festgenommen, zu Geldstrafen verurteilt oder müssen mit drakonischen Strafen rechnen, wenn sie beim Tragen der "Männermode" erwischt werden, obwohl das sudanesische Recht im Grunde keine Aussage enthält die ein explizites Verbot darstellt.

Jogginghosen sind nur was für Modemuffel

Falsch: Heute erobern sie die Laufstege der Welt.

Schlabberlook, "Windelhintern" und ausgebeulte Knie: Die Jogginghose genießt nicht gerade den besten Ruf. Zwar wird sie von aller Welt geliebt, aber sich mit ihr auf der Straße oder geschweige denn in der Arbeit zu zeigen, käme dennoch modischem Selbstmord gleich.

So war es vielleicht mal, denn nun entdecken Designer wie Karl Lagerfeld oder Marc Jacobs das unförmige Beinkleid für sich. Und das obwohl Mr. Lagerfeld noch vor ein paar Jahren mit den Worten "Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren" unmissverständlich seinen Standpunkt zu dem Schlabberstyle deutlich gemacht hat.

Das Image der Jogginghose wandelt sich somit immer mehr vom Gangsteroutfit zum stylischen Trendsetter und sogar Stil-Ikonen wie Madonna und Natalie Portman führen die Jogger sowohl als glamourösen Hingucker als auch zum sonntaglichen Brötcheneinkauf aus.

Die Jogginghose ist eben ein richtiger Alleskönner!

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