Er kennt wie niemand anderes die Bedeutung von Abkürzungen, liefert Einblick in die großen Fragen der deutschen Rechtschreibung und weiß, was es mit Pronominaladverbien auf sich hat: der Duden. Doch diese Fakten über Deutschlands meist gebrauchten Sprachratgeber kennen Sie bestimmt noch nicht.
"Schreibt man das mit einem S oder mit zwei S?" und "Fehlt da nicht noch ein T?": Bei Fragen rund um die deutsche Sprache greift man auch heutzutage noch zielsicher zum Duden. Dieser ist, wenngleich es auch Wörterbücher anderer Autoren und Quellen gibt, mittlerweile zum Synonym für seine Gattung geworden – und birgt einige spannende Fakten.
Ein Wörterbuch wird zur einheitlichen Grundlage der Rechtschreibung
Im Jahr 1880 erschien die Erstauflage des Dudens, damals bekannt unter dem Namen "Orthographisches Wörterbuch" von Konrad Duden.
Nach dem Tod des Herausgebers 1911 wurde der Titel für seine neunte Auflage im Jahr 1915 in "Duden – Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter" geändert und wird seitdem schlicht mit "Duden" abgekürzt. Mittlerweile liegt das Werk in seiner 26. Auflage vor, zuletzt 2013 mit 5.000 neuen Wörtern aktualisiert.
Wie kommt ein neues Wort in den Duden?
Im allerersten Duden von 1880 standen gerade einmal 27.000 Stichwörter. Heutzutage sind es mehr als 140.000 und über 500.000 Bedeutungserklärungen. Wer hätte das gedacht: Ein Wort findet seinen Weg in den Duden über die Häufigkeit seines Gebrauchs.
Das heißt, dass die Dudenredaktion stets auf der Suche ist nach Wörtern, die eine immer größere Rolle in der deutschen Sprache spielen - bis sie es wert sind, in das vermutlich bekannteste Wörterbuch des Landes aufgenommen zu werden.
Recherchiert wird hierfür in Zeitungen, Büchern, Gebrauchsanleitungen und vielem mehr. Bestimmte Computerprogramme "scannen" die Texte und werten sie aus.
Stellt sich heraus, dass ein bestimmtes Wort plötzlich gehäuft auftritt, das bislang noch nicht im Duden stand, wird es von der Dudenredaktion genauer unter die Lupe genommen und gegebenenfalls in die nächste Auflage aufgenommen. Mittlerweile umfasst der Dudenkorpus mehr als zwei Milliarden Wortformen.
Am Anfang war das Wort – aber welches?
Man könnte meinen, der Duden gehe "von A bis Z" – und zumindest teilweise ist das sogar wahr. Denn gerade das A eröffnet mit mehr als zehn unterschiedlichen Bedeutungen das bekannte Wörterbuch.
Mal steht es dabei für eine Tonbezeichnung, mal für "anno", mal für den Buchstaben selbst. Das erste richtige Wort als Ganzes ist tatsächlich "Aachen", die Stadt in Nordrhein-Westfalen. Das Schlusswort des Dudens ist übrigens gar kein Wort mit dem Buchstaben Z, sondern ein Wort mit Zahlen im Namen: "80er-Jahre".
Seit 1977 wählt die Gesellschaft für deutsche Sprache übrigens jedes Jahr "Das Wort des Jahres". Dieses bezeichnet üblicherweise recht charakteristisch das Hauptthema des jeweiligen Wahljahres: 2015 etwa "Flüchtlinge", 2005 "Bundeskanzlerin" oder 1991 "Besserwessi".
Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz (RkReÜaÜG). Das Wort aus dem mecklenburg-vorpommerischen Landesrecht galt bis zu seiner offiziellen Abschaffung im Jahr 2013 als das längste Wort in der deutschen Sprache. In den Duden hat es dieses Buchstabenmonster allerdings nicht geschafft.
Dort begnügt man sich anstatt mit den 63 Buchstaben des RkReÜaÜG mit maximal 36 Buchstaben: Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung ist das längste Wort im Duden, dicht gefolgt von der Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft (34 Buchstaben) und dem Arbeiterunfallversicherungsgesetz (33 Buchstaben).
Wenn aus Mayonnaise plötzlich Majonäse wird
Seit Ende der 1955er-Jahre galt der Duden als die offizielle einheitliche Grundlage für die deutsche Rechtschreibung. Die Rechtschreibreform 1996 verschaffte der Dudenredaktion zusätzlich Gewicht: Im August 2004 erscheint die 23. Auflage des Dudens und mit ihr alle Änderungen durch die neue deutsche Rechtschreibung, die genau ein Jahr später verbindlich in Kraft tritt.
Doch damit ist das Thema Rechtschreibreform keineswegs vom Tisch: 2006 soll ein aktualisierter Duden eine Reihe von Änderungsempfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung aufnehmen.
Aufgrund dieser und vieler Änderungen, die in den nächsten Jahren noch folgen sollten, wurde in den Jahren 2009 und 2013 jeweils noch mal eine neue Auflage des Dudens veröffentlicht.
Zählt man die Artikel im Duden, stellt sich heraus, dass es sich bei der deutschen Sprache quasi um eine Frau handelt: 46 Prozent aller deutschen Substantive haben den Artikel "die" und sind damit weiblich. Die Artikel "der" und "das" müssen sich mit 43 und 20 Prozent deutlich hinten anstellen.
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