"Das ist ja bloß so nullachtfünfzehn" sagen wir abwertend, wenn wir etwas für durchschnittlich oder langweilig erachten. Aber woher kommt diese Redewendung eigentlich?
08/15 ist der Name eines Maschinengewehrs, das 1915 entworfen wurde und im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Mit 130.000 produzierten Exemplaren war es zu dieser Zeit die meistverbreitete deutsche Maschinenwaffe. Warum wurde aber 08/15 zum Synonym für gewöhnlich und langweilig?
Dazu gibt es verschiedene Theorien:
- Das Gewehr war einerseits weit verbreitet und andererseits ging die Massenproduktion zulasten der Qualität. Damit waren es eben echte 08/15-Waffen.
- Das 08/15 war das erste landesweit standardisierte Maschinengewehr und markiert damit den Beginn der Industrienorm, die wir heute zum Beispiel vom DIN-A4-Blatt kennen. Somit könnte 08/15 stellvertretend für einen Standard und damit eben für 'absolut nichts Außergewöhnliches' gestanden haben.
- Während des Ersten Weltkriegs mussten die deutschen Soldaten täglich ein langwieriges und eintöniges Training mit dem Maschinengewehr absolvieren. Der Ausdruck stand damit möglicherweise auch für eine langweilige Routine.
- Als das gleiche Gewehr im Zweiten Weltkrieg wieder zum Einsatz kam, war es natürlich völlig veraltet und damit nichts Besonderes mehr – ein echtes 08/15-Gewehr.
Verbreitung erfuhr der Begriff übrigens durch die gleichnamige Romantrilogie von Hans Hellmut Kirst, die 1954 erschien und einer der ersten Bestseller der Bundesrepublik wurde.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.