Die Krabbenfischerei in der deutschen, niederländischen und dänischen Nordsee hat erneut das MSC-Zertifikat für nachhaltige Fischerei erhalten. Diese Entscheidung folgte einem Prüfverfahren von Fischereigutachtern und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Daten von Umweltorganisationen, Behörden und Fischerei, wie der Marine Stewardship Council (MSC) am Donnerstag in Berlin mitteilte.
Der MSC-Umweltstandard ist nach eigenen Angaben der weltweit strengste Standard für nachhaltige Fischerei. Für die Nordseekrabbenfischerei ist es die zweite MSC-Zertifizierung nach 2017, die nach fünf Jahren ausgelaufen war. Für Krabben in der Nordsee gibt es keine gesetzlichen Fangquoten, die Fischer verpflichten sich, nicht zu überfischen. Abgemacht sind fischereiliche Schließzeiten bei sinkenden Fängen und eine Vergrößerung der Maschenweiten, um kleine Tiere zu schonen.
Die deutsche Nordseekrabbenfischerei verzichtet auf Kunststoffbänder, die die Netze vor Abrieb schützen. Damit soll das Meer vor weiterer Plastik-Verschmutzung geschützt werden. Etwa 40 Prozent des Nationalparks Wattenmeer, der in Deutschland fast die gesamte Nordseeküste abdeckt, wird von den Krabbenfischern befischt.
Kritik kam von der Umweltschutzorganisation WWF: Die Krabbenfischerei sei in ihrem heutigen Ausmaß nicht verträglich mit dem Schutz der Wattenmeer-Nationalparks und sie erzeuge zu viel Beifang von Jungfischen und wirbellosen Tieren. "Dabei findet die Krabbenfischerei mit ihren Grundschleppnetzen fast flächendeckend in unter Naturschutz stehenden Gebieten statt, vor allem den Nationalparks. Es belastet die Glaubwürdigkeit des MSC, dass für seine Zertifizierungen keine höheren Ansprüche gestellt werden, wenn eine Fischerei in Meeresschutzgebieten stattfindet", hieß es in einer Stellungnahme.
Die MSC-zertifizierte Nordseekrabben-Fischereiflotte besteht aus rund 400 Kuttern und 10 Erzeugergemeinschaften aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden. Zusammen fischten sie zuletzt gut 20 000 Tonnen Krabben im Jahr, das entspricht mehr als 90 Prozent der gesamten Krabbenfänge in der Nordsee, wie es vom MSC hieß. © dpa
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