Klimakrise, Kriege, Wahlen, Trumps Comeback: 2024 war ein Marathon der Ereignisse. Warum bewusste Pausen jetzt wichtiger denn je sind, um handlungsfähig zu bleiben.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Elena Matera (RiffReporter) dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Manchmal wünsche ich mir, einfach mal die Pausetaste zu drücken. Dieser Gedanke kommt mir immer dann, wenn ich mich wieder dabei ertappe, endlos durch Nachrichten-Feeds zu scrollen. Es kommt mir so vor, als würde der Lärm der Welt ununterbrochen auf mich einprasseln.

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Die diesjährige Weltklimakonferenz COP29 hat gezeigt, dass wir weit davon entfernt sind, ambitionierte Fortschritte hin zu einer klimaneutralen Welt zu machen. Die Konzentration klimaschädlicher Treibhausgase hat 2023 erneut einen Rekord erreicht, die Welt verbrennt weiter Kohle und die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, ist mittlerweile nahezu unerreichbar geworden.

Und meine innere Stimme ruft immer lauter: "Stopp!" Mittlerweile kenne ich mich gut genug, um auf dieses Signal zu hören: Ich drücke auf die Pausetaste. Zuletzt am Wochenende. Ich habe das Smartphone weggelegt, mich bewusst gegen News, Push-Mitteilungen entschieden. Ich habe kurz Abstand von all den Krisen und Nachrichten genommen.

Doomscrolling führt zu Erschöpfung, Stress, Angstgefühlen

Stattdessen habe ich mich auf dem Sofa ausgestreckt und einen romantischen Weihnachtsfilm nach dem anderen geschaut. Ja, diese Weihnachtsfilme mit ihren vorhersehbaren Plots und dem garantiert kitschigen Happy End. Ich weiß, ich hätte auch sagen können, dass ich beim Sport war oder einen langen Spaziergang gemacht habe. Das wäre auf jeden Fall vorbildlicher gewesen. Aber für mich sind diese Filme, ähnlich wie Reality-TV, eine Art Meditation. Sie bieten mir einen Ort, an dem ich mich einfach berieseln lassen kann, wo keine neuen Katastrophen auf mich einprasseln. Ich kann durchatmen, zuschauen und muss nicht viel nachdenken.

Solche Pausen sind enorm wichtig. Denn gerade durch Social Media und unsere ständige Erreichbarkeit sind wir rund um die Uhr informiert – und manchmal ist es einfach zu viel. Der Begriff "Doomscrolling" beschreibt genau das: Diese unablässige Flut schlechter Nachrichten, bis man sich wie benommen fühlt. Laut einer Studie der American Psychological Association führt ständiger Nachrichtenkonsum sogar zu erhöhtem Stress, Angstgefühlen und Erschöpfung.

Pausen helfen, Resilienz zu stärken

Gerade in Zeiten, in denen wir dringend Veränderungen brauchen, ist es fast schon paradox, dass uns Nachrichten eher erdrücken statt motivieren. Die Forschung zeigt deswegen: Es ist okay, mal innezuhalten – nicht, um die Augen vor der Realität zu verschließen, sondern um wieder neue Kraft zu sammeln. Studien belegen, dass regelmäßige Pausen, bewusste Erholung und vor allem bewusstes Atmen dabei helfen, Stresshormone wie Cortisol zu senken, unsere Konzentration und auch unsere psychische Widerstandskraft zu stärken.

Das bedeutet letztendlich: Nur wer ab und zu tief durchatmet und Abstand vom Weltgeschehen nimmt, ist in der Lage, die Welt wieder klarer zu sehen und Lösungen zu finden.

Weihnachtszeit nutzen, um bewusst Pausen zu nehmen

Gerade die Weihnachtszeit und die Zeit zwischen den Jahren bieten eine gute Gelegenheit, auf die Pausetaste zu drücken. Man kann sich ganz bewusst die Zeit für Dinge nehmen, die sonst im Alltag untergehen: Kochen, Gespräche mit Freunden und Familie, einen Roman lesen. Studien zeigen, dass uns gerade soziale Bindungen in stressigen Zeiten schützen können. Denn: Menschen, die sich verbunden fühlen, haben eher die Kraft, schwierige Situationen zu meistern, weil sie sich gegenseitig stützen.

Ob Weihnachtsfilme oder Reality-TV, Zeit mit Freunden, Computerspiele, ein Spaziergang in der Natur, mit dem Haustier spielen oder einfach mal nichts tun: All diese Momente, das bewusste Drücken der Pausetaste, verhindern keine Krisen. Aber sie geben uns die Kraft, mit mehr Energie zurückzukehren – und genau das macht uns langfristig handlungsfähig.

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