Troodon ist ein Warmblüter und eng mit den heutigen Vögeln verwandt, besitzt er doch einige ähnliche Merkmale. Doch nicht in jeder Hinsicht: Ein Forschungsteam hat nun herausgefunden, dass sein Fortpflanzungssystem eher dem von Reptilien ähnelte. Außerdem legte der Dinosaurier seine Eier in Gemeinschaftsnestern ab.
Vor 66 Millionen Jahren endete die Kreidezeit mit dem Aussterben der Dinosaurier. Doch nicht für jedes Lebewesen war es das Ende. Heute gibt es noch genau einen lebenden Nachfahren der Urzeitechsen. Eine bestimmte Gruppe von Dinosauriern entwickelte sich über Millionen von Jahren zu den Vögeln, die wir heute am Himmel bewundern.
Zu dieser Gruppe zählte unter anderem Troodon. Er war ein sogenannter Theropode, ein fleischfressender Dinosaurier, der vor etwa 75 Millionen Jahren in Nordamerika beheimatet war. Troodon war etwa zwei Meter lang und lief auf zwei Beinen. Obwohl der Warmblüter voll entwickelte Flügel hatte, die gefiedert waren, konnte er aufgrund seiner Größe nicht fliegen.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen davon aus, dass er hingegen recht schnell laufen konnte und seine Beute vermutlich mit seinen Krallen fing. Das schreibt die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main in einer Pressemitteilung.
Troodon konnte eigene Körpertemperatur senken
Troodon wies einige vogelähnliche Merkmale auf. So besaß er beispielsweise hohle und leichte Knochen. Außerdem legten die Weibchen Eier, die vom Aussehen her eher denen moderner Vögel glichen. Die Eier von Reptilien hingegen, die ältesten Verwandten aller Dinosaurier, sind rund.
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Forschende der Universität untersuchten daraufhin die Eierschalen der ausgestorbenen Tiere genauer. Dabei fanden sie heraus, dass Troodon eine Körpertemperatur von 42 Grad Celsius hatte. Außerdem war er in der Lage, "diese auf etwa 30 Grad Celsius zu senken, wie moderne Vögel", wie Mattia Tagliavento, Erstautor der Studie, in der Pressemitteilung zitiert wird.
Im Anschluss analysierten die Wissenschaftler Eierschalen von verschiedenen Reptilien (Krokodil, Alligator und Schildkröte) sowie Vögeln (Huhn, Spatz, Zaunkönig, Emu, Kiwi, Kasuar und Strauß). Der Unterschied war offensichtlich: Die Eierschalen von Reptilien bildeten sich bei der Umgebungstemperatur.
Reptilien sind kaltblütig und bilden ihre Eier dementsprechend langsam. Bei Vögeln hingegen bildeten sich die Eierschalen sehr schnell. Die Forscherinnen und Forscher gehen davon aus, dass "diese sehr hohe Produktionsrate damit zusammenhängt, dass Vögel im Gegensatz zu Reptilien nur einen Eierstock haben". Sie würden ein Ei nach dem anderen produzieren, weshalb Vögel dies schneller tun müssen.
Troodon-Weibchen legten Eier in Gemeinschaftsnestern ab
Dieser Umstand war bei Untersuchungen der Troodon-Eierschalen allerdings nicht erkennbar. "Dies zeigt, dass Troodon seine Eier auf eine Weise gebildet hat, die eher mit der moderner Reptilien vergleichbar ist", erklärt Tagliavento. Außerdem habe das Tier vermutlich noch zwei Eierstöcke gehabt.
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Des Weiteren fanden die Wissenschaftler heraus, dass Troodon-Weibchen pro Fortpflanzungsphase nur vier bis sechs Eier produziert haben. Das ist deshalb interessant, weil bislang viel größere Nester mit normalerweise bis zu 24 Eiern gefunden worden sind.
Dies könnte ein deutlicher Hinweis darauf sein, "dass Troodon-Weibchen ihre Eier in Gemeinschaftsnester legten". Bei modernen Straußen ist dieses Verhalten bekannt. Wahrscheinlich brütete der Dinosaurier die Eier sitzend aus.
Verwendete Quellen:
- uni-frankfurt.de: Analyse von Dinosaurier-Eierschalen: Vogelähnlicher Troodon legte 4 bis 6 Eier in ein Gemeinschaftsnest
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