• Forscherinnen und Forscher sind zu dem Schluss gekommen, dass Machu Picchu, die berühmte Ruinen-Stadt der Inka, womöglich gar nicht so heißt.
  • Nach der Analyse verschiedener Quellen könnten wir bislang immer den falschen Namen benutzt haben.

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Machu Picchu ist ein Name, der vielen Menschen ein Begriff sein dürfte. Die ehemalige Stadt der Inka liegt hoch oben in den peruanischen Anden und ist eine der meist besuchten Attraktionen in Lateinamerika. Sie zählt seit Jahrzehnten zum UNESCO-Welterbe und gilt als eines der neuen sieben Weltwunder.

Nun, mehr als 110 Jahre nach ihrer Entdeckung, geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler allerdings zu bedenken, dass der ursprüngliche Name der Stadt gar nicht Machu Picchu sei – sondern eher Huayna Picchu oder nur Picchu. Aber wie kommen sie darauf?

In Atlas von 1904 wird Stadt der Inka als Huayna Picchu bezeichnet

Der Historiker Donato Amado Gonzales vom Kulturministerium in Peru und der Archäologe Brian S. Bauer von der University of Illinois (Chicago) hatten sich noch einmal mit Karten der Region, die aus dem frühen 20. Jahrhundert stammen, und Dokumenten aus dem 17. sowie 16. Jahrhundert beschäftigt. Außerdem sichteten sie einer Pressemitteilung der Universität zufolge die Original-Feldnotizen von Hiram Bingham.

Der amerikanische Forscher hatte im Jahr 1911 zum ersten Mal die archäologische Stätte besucht und die Welt darauf aufmerksam gemacht. Selbst die Bewohner der peruanischen Region hatten nur wenig über die heute berühmten Ruinen gewusst.

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Die Wissenschaftler fanden bei ihren Nachforschungen einen Atlas, der 1904, also sieben Jahre vor Binghams Entdeckung, in Peru veröffentlicht worden war. Darin ist die Rede von einer Stadt der Inka, die als Huayna Picchu bezeichnet wird.

Machu Picchu ist höchster Berg in Nähe archäologischer Stätte

Außerdem erfuhren sie, dass, bevor Bingham im Jahr 1911 die peruanische Stadt Cusco verlassen hat, ihm jemand gesagt haben soll, dass am Fluss Urubamba Ruinen namens Huayna Picchu zu finden sind. Daraufhin suchte er nach den Überresten. Später, im Jahr 1912, bezeichnete der Sohn eines Gutsbesitzers die Ruinen abermals als Huayna Picchu.

Die eindeutigste Überlieferung des Namens findet sich dem Archäologen Bauer zufolge allerdings in Berichten der Spanier aus dem späten 16. Jahrhundert, kurz nachdem sie die Region unter ihre Kontrolle gebracht hatten: "Als die einheimischen Menschen der Region überlegten, zu der Stätte, die sie Huayna Picchu nannten, zurückzukehren und diese wieder aufzubauen", erklärt Bauer in einer Pressemitteilung.

Es gibt also bedeutsame Hinweise darauf, dass die Stadt der Inka eigentlich Picchu oder wahrscheinlicher Huayna Picchu heißt. Nach dem felsigen Gipfel, der den Ruinen am nächsten ist. Und nicht nach dem höchsten Berg, also dem Machu Picchu, der in der Nähe der archäologischen Städte liegt. Die Forscher veröffentlichten ihre Erkenntnisse im Fachmagazin "Ñawpa Pacha: Journal of the Institute of Andean Studies".

Verwendete Quellen:

  • EurekAlert: Study reconsiders name of Peru’s Machu Picchu
  • Ñawpa Pacha: Journal of the Institute of Andean Studies: The Ancient Inca Town Named Huayna Picchu
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