Für den US-Autobauer Tesla läuft es derzeit nicht auf dem europäischen Markt. Da sind einerseits die politischen Auftritte von Großaktionär Elon Musk. Zudem holen die anderen Anbieter technologisch auf.

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Elektroautos bleiben trotz insgesamt nachlassender Neuzulassungen in der Europäischen Union auf dem Vormarsch – für Tesla geht es allerdings weiter steil bergab.

Die Neuzulassungen von Autos mit reinem Batterieantrieb (BEV – Battery Electric Vehicles) legten seit Jahresbeginn um über ein Viertel auf 255.489 zu, wie der europäische Herstellerverband Acea in Brüssel mitteilte. Damit hatten sie Ende Februar einen Marktanteil von 15,2 Prozent.

Der US-Elektroautobauer Tesla konnte davon allerdings nicht profitieren, im Januar und Februar wurden mit zusammen rund 19.000 Stück gut 49 Prozent weniger Model X und Co. in der EU zugelassen.

Trump Musk

Trump räumt erstmals ein, dass Musk Interessenkonflikt hat

Donald Trump räumte laut "Guardian" erstmals öffentlich ein, dass Elon Musk durch seine wirtschaftlichen Aktivitäten möglicherweise Interessenkonflikte hat. Bisher hatte der US-Präsident behauptet, der Tech-Milliardär löse seine Interessenkonflikte selbst. (Photocredit: picture alliance / Sipa USA)

Tesla auf EU-Automarkt abgestraft

Die Verkaufszahlen von Tesla in der EU sanken laut Acea im Februar erneut stark – um 47,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. In Deutschland hatte das Unternehmen des umstrittenen US-Präsidentenberaters Elon Musk laut Kraftfahrt-Bundesamt sogar satte 76 Prozent weniger Autos auf die Straße gebracht. Tesla betreibt in Deutschland eine Fabrik im brandenburgischen Grünheide.

Der E-Auto-Pionier leidet unter der Konkurrenz, die mittlerweile bei der Technologie aufgeholt hat. Hinzu kommt ein massiver Imageschaden, den das Unternehmen wegen der umstrittenen Rolle von Unternehmenschef Musk in der Regierung von US-Präsident Donald Trump und seiner Unterstützung für extrem rechte Parteien in Europa erlitten hat.

So wurden in den USA und in Europa etwa Teslas in Brand gesetzt und Tesla-Autohäuser und -Ladestationen angegriffen. In den vergangenen Monaten hatten sich angesichts von Musks politischen Aktivitäten auch immer wieder Unternehmen öffentlichkeitswirksam von Teslas in ihrem Fuhrpark getrennt.

24 Prozent mehr E-Autos

Allerdings weisen Experten auch darauf hin, dass die jüngsten Rückgänge der Tesla-Neuzulassungen auch mit einer Produktionsumstellung zu tun haben könnten. Die Ankündigung des nun erhältlichen Facelifts des Model Y spiele mit Sicherheit eine Rolle. Zudem hätten andere Anbieter aufgeholt, was die Technologie betrifft.

Insgesamt hat sich die Zahl der neu zugelassenen Autos in der Europäischen Union nach einem schwachen Jahresstart auch im Februar nicht erholt. Im vergangenen Monat wurden laut Acea 853.670 Pkw neu angemeldet, 3,4 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn beträgt das Minus damit drei Prozent. Während der VW-Konzern, Renault und BMW eine steigende Nachfrage verzeichneten, gingen die Neuzulassungen bei Mercedes-Benz und beim Stellantis-Konzern (Fiat, Peugeot, Opel) zurück.

Die Zahl der neuen E-Autos stieg hingegen um 24 Prozent. Neben E-Autos legten besonders die Neuzulassungen von Hybrid-Autos zu – um 18,7 Prozent, wie der europäische Herstellerverband mitteilte. Besonders in Frankreich und Spanien, aber auch in Italien und Deutschland stiegen die Absätze deutlich. Hybride haben nun mit 35,2 Prozent mit Abstand den größten Marktanteil.

Die Verkäufe von neuen Benzinern gingen um 20,5 Prozent zurück auf nun einen Marktanteil von noch 29,1 Prozent. Diesel-Neuzulassungen sanken um 28 Prozent auf einen Marktanteil von 9,7 Prozent. In fast allen EU-Ländern gingen die Neuzulassungen von Autos mit Verbrennermotor laut Acea im zweistelligen Prozentbereich zurück. (dpa/afp/bearbeitet von thp)