- Jens Weidmann tritt zum Jahresende überraschend zurück.
- Er stand gut zehn Jahre lang an der Spitze der Deutschen Bundesbank.
- Unter anderen danken Finanzminister Olaf Scholz und EZB-Chefin Christine Lagarde Weidmann für dessen geleistete Arbeit.
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann legt überraschend sein Amt aus persönlichen Gründen zum Jahresende nieder. Er habe Bundespräsident
"Ich bin zur Überzeugung gelangt, dass mehr als 10 Jahre ein gutes Zeitmaß sind, um ein neues Kapitel aufzuschlagen – für die Bundesbank, aber auch für mich persönlich", schreibt Weidmann in einem Brief an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bank.
In seinen Dankesworten an die Belegschaft verweist Weidmann auf das gemeinsam Erreichte: "Das Umfeld, in dem wir operieren, hat sich massiv verändert und die Aufgaben der Bundesbank sind gewachsen. Die Finanzkrise, die Staatsschuldenkrise und zuletzt die Pandemie haben in Politik und Geldpolitik zu Entscheidungen geführt, die lange nachwirken werden. Mir war es dabei immer wichtig, dass die klare, stabilitätsorientierte Stimme der Bundesbank deutlich hörbar bleibt."
Olaf Scholz würdigt Jens Weidmann: "Er hat sich um unser Land verdient gemacht"
Finanzminister
Auch EZB-Präsidentin
Als dienstältestes Mitglied des obersten Entscheidungsgremiums der Europäischen Zentralbank - dem EZB-Rat - habe er über eine beispiellose Erfahrung verfügt, die er jederzeit geteilt habe. Weidmann habe klare Vorstellungen über Geldpolitik gehabt. "Ich war aber immer beeindruckt über seine Suche nach Gemeinsamkeiten im EZB-Rat ... und seiner Bereitschaft einen Kompromiss zu finden", erklärte Lagarde. "Ich werde Jens und seine immer konstruktive und gut gelaunte Herangehensweise in allen unseren Diskussionen vermissen."
FDP-Chef
Jens Weidmann übernahm als jüngster Bundesbank-Präsident Posten
Der promovierte Volkswirt hatte sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch zu der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geäußert. Seinen Kolleginnen und Kollegen im EZB-Rat dankte Weidmann für die offene und konstruktive Atmosphäre in den zuweilen schwierigen Diskussionen der vergangenen Jahre.
Er unterstrich die "bedeutende, stabilisierende Rolle der Geldpolitik während der Pandemie sowie den erfolgreichen Abschluss der Strategiediskussion als wichtigen Meilenstein der europäischen Geldpolitik".
Weidmann hatte als damals jüngster Bundesbank-Präsident im Alter von 43 Jahren im Mai 2011 den Posten in Frankfurt von Axel Weber übernommen, der im Streit über die Anti-Krisenpolitik der Europäischen Zentralbank hingeworfen hatte. (ff/hau/dpa)
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