Im Gegensatz zu Verkehrsminister Scheuer, der eine Erhöhung der Gehälter der Bahn-Vorstände als "falsches Signal" ablehnt, ist die FDP für diesen Schritt. Sie befürchtet, dass ansonsten kaum Nachfolger gefunden werden könnten.
Der FDP-Verkehrspolitiker Christian Jung fordert Verkehrsminister
"Bei der Höhe der Grundgehälter kann man durchaus über eine Erhöhung sprechen", sagte Jung der Deutschen Presse-Agentur. Bahnchef Richard Lutz und Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla seien "angeschlagen", sagte Jung. Es werde sonst sehr schwer sein, überhaupt geeignete Nachfolgerinnen oder Nachfolger zu finden.
"Viel problematischer sind in diesem Zusammenhang Boni-Zahlungen an einzelne Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn", sagte Jung. Er sprach von einem "strategischen und operativen Führungsversagen" des aktuellen Bahn-Vorstandes in Bezug auf Beraterverträge.
Scheuer: Geplante Gehaltserhöhung "falsches Signal"
Der Bahn-Aufsichtsrat hatte beschlossen, dass die Verantwortlichen keine Beraterverträge mehr mit früheren Managern oder Spitzenpolitikern schließen dürfen - nachdem über Jahre solche Vereinbarungen am Kontrollgremium vorbei geschlossen wurden.
Scheuer hatte eine geplante Gehaltserhöhung für Vorstände der Bahn als "falsches Signal" bezeichnet.
Der CSU-Politiker sagte der dpa am Sonntag: "Deshalb habe ich bereits letzte Woche meinem Vertreter im Aufsichtsrat deutlich gemacht, die Überlegungen zu stoppen. Ich bin überzeugt, dem werden sich die weiteren Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat anschließen. Das Grundprinzip "Erst bessere Ergebnisse, dann bessere Vergütung" steht für mich ganz oben." Der Bund ist Eigentümer der Deutschen Bahn.
Scheuer stellt der Bahn ein Ultimatum
Für einen Teil des bisher sechsköpfigen Bahn-Vorstandes ist eine Gehaltserhöhung von 400.000 auf 585.000 Euro im Jahr vorgeschlagen, wie am Sonntag aus Aufsichtsratskreisen verlautete. Das Kontrollgremium solle an diesem Donnerstag darüber beraten.
Scheuer hatte dem Vorstand der Bahn erst vor kurzem ein Ultimatum gestellt, damit der Konzern seine Probleme schneller und effizienter löst.
Bahnchef Lutz, der dem Vernehmen nach nicht von der geplanten Erhöhung des Grundgehalts profitieren würde, solle bis zum 14. November Maßnahmen unter anderem gegen Zugverspätungen und -ausfälle sowie Personalmangel vorweisen. (dpa/dh) © dpa
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